Frauenwelten
Es ist ein sehr poetisches, sehr persönliches Buch, das Valery Tscheplanowa geschrieben hat. Großmutter Nina als Ausgangspunkt ihrer Spurensuche in der Vergangenheit, die sie dann noch eine Generation weiter zurücktreibt, kann man nur verstehen, wenn man auch das Schicksal Tanjas verfolgt.
Tanja gehört einer Generation an, auf die Lenins Versprechen einer neuen Zeit und einer neuen Lebensweise zielte. Aber das Leben breiter Schichten des Volkes auf dem Lande verlief weit von diesen Vorstellungen entfernt. Tanjas Leben ist Überleben, als Krankenschwester im Lazarett, ungebildet und gläubig. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Diesen Eindruck hat man beim Lesen immer wieder. Tanja lebt wie Generationen vor ihr, die Tochter wird heimlich getauft, ihr Leben lang sammelt sie "Sterbebegleiter", einschließlich der Haare für das Totenkissen. Am Ende wird sie dement, von der Tochter gepflegt. Auch Ninas Leben und das ihrer Tochter Lena, das auch im Westen kein glückliches sein wird, sind über weite Strecken bedrückend.
Was bringt all das der Enkelin? Sie schildert mit Sympathie und Verständnis und stellt erstaunt fest, dass sie in einer Reihe steht mit diesen Frauen und an sich selbst Züge ihrer Vorfahren entdeckt.
Für den Leser im Westen erschließt sich ein anderer Blick auf die sowjetische und postsowjetische Gesellschaft, der vielleicht ein wenig zum Verständnis heutiger Entwicklungen beiträgt.
Stilistisch ist dieses Buch als Erstlingswerk erstaunlich reif.
Tanja gehört einer Generation an, auf die Lenins Versprechen einer neuen Zeit und einer neuen Lebensweise zielte. Aber das Leben breiter Schichten des Volkes auf dem Lande verlief weit von diesen Vorstellungen entfernt. Tanjas Leben ist Überleben, als Krankenschwester im Lazarett, ungebildet und gläubig. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Diesen Eindruck hat man beim Lesen immer wieder. Tanja lebt wie Generationen vor ihr, die Tochter wird heimlich getauft, ihr Leben lang sammelt sie "Sterbebegleiter", einschließlich der Haare für das Totenkissen. Am Ende wird sie dement, von der Tochter gepflegt. Auch Ninas Leben und das ihrer Tochter Lena, das auch im Westen kein glückliches sein wird, sind über weite Strecken bedrückend.
Was bringt all das der Enkelin? Sie schildert mit Sympathie und Verständnis und stellt erstaunt fest, dass sie in einer Reihe steht mit diesen Frauen und an sich selbst Züge ihrer Vorfahren entdeckt.
Für den Leser im Westen erschließt sich ein anderer Blick auf die sowjetische und postsowjetische Gesellschaft, der vielleicht ein wenig zum Verständnis heutiger Entwicklungen beiträgt.
Stilistisch ist dieses Buch als Erstlingswerk erstaunlich reif.