leise und melancholische Erinnerungen

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mariposa27 Avatar

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⦁ Valery Tscheplanowa wagt eine leise und gefühlvolle Annährung an ihre Erinnerungen eines Lebens, was einigen vielleicht als sonderbar erscheinen mag. Andere, die einen Funken Ahnung haben, wird es im Herzen berühren. Hier wird ein Bild von vier starken Frauen im Russland des 20. und 21. Jahrhunderts gemalt. Es gilt die eigenen Bedürfnisse zurück zu stellen und in diesem Irrsinn eines Systems zu funktionieren und zu überleben. Sie wirken verhärtet, unabhängig und dadurch vielleicht auch etwas gefühlskalt.

⦁ Es sind die kleinen Momente, die die Autorin, die als siebenjähriges Kind nach Deutschland übergesiedelt ist, schildert. So liefen die Kinder auf dem Rücken der Alten, um den steife Wirbelsäule zu massieren. Die Eier wurden mit Zwiebelschalen gefärbt. Der Hahn weckte die Dorfgemeinschaft in der Früh, während die rauen Hände in den Beeten gruben, um das Gemüse für den Winter einzulegen. Lauchzwiebeln, Radieschen und etwas Kefir ergaben einen Salat, den man unter den starren Augen der Leninstatuen aß.

⦁ Das Buch vermag es, etwas Nostalgie und Melancholie auszustrahlen. Weise Worte umhüllen den Leser in einem starren Mantel. Er ist zwar nicht weich und samtig, doch ehrlich und so wahr, wie das Leben es nun auch mal ist. Unbeschönigt werden hier Wunden und Unzulänglichkeiten preisgegeben. Das gewinnt an Schönheit, eine ganz eigene, einzigartige Prägung des Schreibstils und der Betrachtungsweise auf das Leben.