Sauerkraut und Kartoffeln

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buecherwurm Avatar

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Das Cover im Stil von Van Gogh ist erfrischend in Orange-und Grüntönen gehalten. Der Plot hat eine Menge Potenzial: Vier Frauen aus vier Generationen, verflochten mit der Geschichte der Sowjetunion. Dementsprechend hoch meine Erwartung. Leider wird keine der Frauen in meinem Kopf lebendig. Hauptsächlich ist das Buch eine Hommage an Großmutter Nina, diese wird leider eher unsympathisch dargestellt. Es hilft dabei auch nicht, dass ihre ruppige Art mit einer Notwendigkeit erklärt wird. Frau tut, was sie tun muss, denkt nicht nach, weil das System nur solche überleben lässt.
Vielleicht sollen wir als Leser ein Unbehagen im Umgang mit den Figuren durchmachen, damit es authentisch bleibt.
Vielleicht wurde aber auch nur schwach recherchiert, und insgesamt mit zu wenig Inhalten aufgeschrieben. Die übrigen Figuren bleiben nämlich starr, geradezu hölzern. Diejenigen Männer, die Erwähnung finden, verschwinden so plötzlich, wie sie gekommen sind.
Die Chronologie ist zwischen den einzelnen Kapiteln aufgehoben, wir befinden uns mal später, mal früher im Zeitgeschehen. Beschrieben wird alles im Präsens, das, was danach geschieht, teilweise im Futur, was ich extrem irritierend fand.
Der metaphorische Titel führt ins Leere: Ein Brunnen, der nicht mehr erkennbar ist, ein - ebenfalls unsichtbares - Pferd, das mal hinein gefallen sein soll.
Insgesamt überzeugt der Roman kaum.