Starke Porträts einfacher, aber doch beeindruckender Frauen

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Kaleidoskopartig setzen sich in dem Roman „Das Pferd im Brunnen“ die Bilder der Frauen aus vier Generationen einer Familie zusammen. Vier ganz unterschiedliche Frauen werden in ihrem Leben gezeigt, in Russland, in Deutschland und in beiden Welten. Ihr Leben ist einfach, im Sinne von karg, und nicht einfach im Hinblick auf ihre jeweilige Situation: jede muss für sich allein ihr Leben meistern. Selbstverwirklichung findet nicht statt oder scheitert. Zwar gibt es Männer im Leben der Frauen, aber eher als Zuschauer, Intermezzo, Statisten.
Die Wahl der Episoden vermittelt dem Leser einen guten Einblick in das Leben der Frauen, die ihm trotz ihrer Schroffheit oder Eigenheit ans Herz wachsen, auch weil die Autorin sie mit so viel Gefühl und Wärme beschreibt, ohne Pathos oder Kitsch. Die Sprache ist klar und zugleich anrührend, stark und bildreich. Eine packende Lektüre über das Leben so verschiedener Frauen, die doch aus einer Familie stammen, in denen sich verschiedene Lebensweisen, Generationen, Frauenbilder und Kulturen gegenüberstehen und berühren, die sich distanzieren und die doch ein unsichtbares Band eint.