Vier starke Frauen

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jennyreads Avatar

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„Das Pferd im Brunnen“ beschäftigt sich mit der Familie von Walja, die im russischen Kurort bei Kasan aufgewachsen ist. Dorthin kehrt sie zurück, als ihre Großmutter stirbt und fängt an sich mit der Geschichte ihrer Familie zu beschäftigen. Die Geschichte beschäftigt sich aber nicht nur mit Walja, sondern auch mit ihrer Großmutter Nina und ihrer Urgroßmutter Tanja, allesamt starke Persönlichkeiten. Das Buch wird als autobiografisch inspirierter Roman vermarket und beschäftigt sich nicht nur mit vier eindrucksvollen Frauen, sondern zeichnet gleichzeitig auch ein interessantes und realistisches Bild von Russland im 20. und 21. Jahrhundert.

Die Frauen stehen im Mittelpunkt der Geschichte und die einzelnen Handlungsstränge sind eng miteinander verbunden. Dabei springt die Handlung zwischen den einzelnen Frauen und auch zwischen den verschiedenen Zeitebenen, was teilweise etwas verwirrend sein kann. Die vier Frauen sind sicherlich eindrucksvoll und jede hat eine interessante Geschichte zu erzählen. Allerdings gelingt es der Autorin nicht wirklich jede Protagonistin individuell herausstechen zu lassen und teilweise verschwimmen die Grenzen zwischen den Charakteren und man muss sich beim lesen in Erinnerung rufen, welcher Charakter nun eigentlich gerade im Mittelpunkt steht.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen der Ich-Perspektive und der 3. Person, was sicherlich nicht jedem Leser zusagt aber in diesem Fall durchaus gut funktioniert, allerdings werden die Beweggründe dafür nicht wirklich deutlich. Der Schreibstil ist recht nüchtern und konnte bei mir keine großen Gefühle hervorbringen. Das Buch ist nicht schlecht geschrieben, aber irgendwie hat mir das gewisse Etwas gefehlt und ich fand es teilweise auch schwer am Ball zu bleiben und musste mich zwingen weiterzulesen.

Ich muss an der Stelle leider auch das Cover ansprechen, welches ich absolut grausam finde. Ich weiß nicht was man sich dabei gedacht hat, aber ich würde das Buch wegen dem Cover von selbst niemals in die Hand nehmen. Die Farben sind grell; es ist einfach nicht schön und hat auch nichts mit der Handlung zu tun. Es ist mir ein absolutes Rätsel wer dachte das Cover wäre eine gute Idee und ich bin tatsächlich versucht allein wegen dem hässlichen Cover einen Stern von der Bewertung abzuziehen, weil doch eigentlich jeder Autor ein hübsches Cover verdient hat.

Alles in einem muss ich sagen, dass „Das Pferd im Brunnen“ ein Buch ist, welches ich definitiv kein zweites Mal lesen würde und welches mir auch nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Es hat gute Momente und die Geschichte hat Potential, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Es ist keine schlechte Lektüre, aber mir hat einfach was gefehlt.