Walja

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Ein hartes Buch, ein schweres Buch. Es führt uns mitten hinein in ein Russland im 20. und 21. Jahrhundert. Hier geht es um vier Frauen, die ihr Schicksal in die Hand nahmen und ihr Leben so lebten, wie es sein muß. Da gibt es die Urgroßmutter Tanja die in einer kleinen Hütte am Rande des Moors lebte und das Wasser noch ihn Eimern aus dem Brunnen holen mußte. Bei ihr lebte Walja die ersten Lebensjahre. Und Tanja sammelt ihre ausgehenden Haare in einem Kissen, das einmal ihr Todeskissen werden sollte. Sie ließ ihre Urenkelin heimlich taufen. Und dann die Großmutter Nina, sie lebte in eine 70 qm Wohnung ihr Leben, arbeitete zunächst in der Psychiatrie und dann im Kindergarten, klein, bissig und voller Elan zog sie ihre beiden Kinder groß. Lena, die Mutter, studierte, heiratet in Deutschland einen angeblichen Musiker, wohnte in einem kleinen Haus an der B 17. Und dann kehrt Walja nach Russland zu ihrer Großmutter Nina zurück um nach ihren Wurzeln zu suchen. Das Buch beschreibt das harte, karge Leben der Frauen, die alle von ihren Männern verlassen wurden auf verschiedene Weise. Die Autorin beschreibt das Leben und das Wesen der vier Frauen derart plastisch und wirklichkeitsnah, dass man meint, selbst neben diesen Frauen zu stehen. Da vieles in Russland Mangelware war, behalf man sich und machte alles selbst, nichts warf man weg. Die Autorin hat eine klare Sprache, ihre Sätze sind kurz, jedoch wechseln die Kapitel derart schnell, dass man im ersten Augenblick ziemlich verwirrt ist. Ich habe das Buch wirklich manchmal schaudernd gelesen, wenn man dabei nachdenkt, wie beschwerlich das Leben war und wie stark die Frauen dieser Familie. Das Cover ist wie ein Gemälde. Auf den ersten Blick sieht man nur bunte Farbkleckse, doch beim genaueren Hinschauen sieht man, dass sich darauf eine junge Frau befindet.