Was vom Leben übrigbleibt - Spurensuche in Kasan

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lymon Avatar

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„Das Pferd im Brunnen“ heißt dieser Roman, der das Schicksal einfacher Frauen sehr eindrücklich am Beispiel der Familie der Protagonistin Walja beschreibt, die neun Jahre nach dem Tod ihrer Großmutter wieder in ihr Geburtsland Russland reist, um mehr über diese verhärmte Frau, aber auch über ihre Urgroßmutter Tanja sowie ihre Mutter zu erfahren. Die Zeichnung der Großmutter gelingt überwiegend, andere Figuren bleiben dagegen phasenweise eher konturlos, sodass es beim Lesen schwerfällt, den Überblick zu behalten. Auch hätte ich mir mehr Einblicke in gesellschaftspolitische Zusammenhänge gewünscht, die nur gelegentlich in einer Randbemerkung Erwähnung finden. Insgesamt wird ein sehr düsteres Bild entworfen, in dem Frauen des 20. Jahrhunderts beispielsweise in einem Kissenbezug ihre ausgefallenen Haare für ihr Sterbekissen sammeln.