Revolution ist Anlauf

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signalhill Avatar

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"Revolution ist Anlauf", so dachte sich das wohl auch die Protagonistin von "Das Philosophenschiff", vielleicht auch eher ihre Eltern. Michael Köhlmeier hat sich hier eines spannenden historischen Stoffes angenommen, über den ich gar nicht so viel weiß.

Der Bericht der alten Dame ist mit etwas ungewöhnlicher Distanz verfasst, wohl vielleicht, weil sie die Ächtung der "Intelligenzia" noch als junges Mädchen erlebt hat. Man geht tanzen, während überall die Hungertoten liegen. Dies wird nahezu nebenbei erwähnt und ist nicht das, was mir vor allem im Gedächtnis geblieben ist.

Der Roman tanzt zwischen Politik und Privatleben der Familie. Manches klingt wie eine reine Feststellung, z.B., dass die Familie von der großen in die kleine Wohnung ziehen muss und dann auch noch mit einer anderen Familie teilen muss. Vielleicht braucht man diese Distanz in einer solchen Lage.

Gern würde ich weiterlesen, wenn es dann um die Ausweisung der Familie geht. Das Buch prahlt nicht mit Emotionalitäten, ist aber sehr lesenswert. Daher würde ich "Das Philosophenschiff" hier gern vorab lesen. Auch das Cover und der Name haben es mir angetan.