Der Schrecken der Ungewissheit

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obilot Avatar

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Das Buch behandelt ein Thema der russischen Geschichte das wohl nicht allzu bekannt ist. Anfang des 20. Jahrhunderts entledigte sich die neu formierende Sowjetunion einer ganzen Reihe von Intellektuellen, die nicht hinter dem neuen System standen. Unter anderem wurden diese durch die später sogenannten Philosophenschiffe in ein Exil geschickt das den Betroffenen bis zur Ankunft unbekannt war. Nicht mal ob sie lebend ihr Ziel erreichen war ihnen bekannt.

Dieses Gefühl der Ungewissheit, der ständigen Angst und dem Zweifel an der Aufrichtigkeit einer jeglichen Personen versteht der Autor sehr gut zu vermitteln. Die Protagonistin hat diese Erfahrung bis ins hohe Alter geprägt und so vertraut sie niemanden und sucht sich als Biographen ihrer Geschichte einen Autor mit voller Absicht einen Schriftsteller mit zweifelhaften Ruf. Höhepunkt der Geschichte ist das Zusammentreffen mit Lenin, der ebenfalls auf das Schiff gebracht wird, nachdem es fünf Tage still stand und die zehn Passagiere in vollkommener Ungewissheit und Todesangst an Bord verbrachten, da sie den Grund der Verzögerung ihrer Fahrt nicht wussten.

Die Handlung ist nicht nur äußerst spannend, man erfährt auch viel geschichtlichen Hintergrund. Ein interessantes und gut recherchiertes Buch, dass auch so manchen Anknüpfungspunkt zu unserer heutigen Zeit erkennen lässt, in der wieder oppositionelle Meinungen im Heimatland der Protagonistin unterdrückt werden und die Menschen wieder in Angst und Schrecken leben müssen sobald sie ihre Meinung laut aussprechen.

Das Cover ist sehr schön. Das Schiff in der Weite des Meeres kann man sich gut als eines der Philosophenschiffe vorstellen.