Ein echter Köhlmeier

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Mit den ersten Sätzen wird eine Einladung an eine der beiden Hauptfiguren ausgesprochen - eine Einladung, die auch für den Leser gilt und ihn sofort in das Geschehen einbezieht. Ein "windiger Schriftsteller" stellt sich der Aufgabe, den Erzählungen einer alten Architektin zu lauschen und zu einer Biografie zu verarbeiten.
Und hier zeigt sich schon der Witz dieses Buches - wer ist dieser
Schriftsteller, was könnte er mit dem Autor gemein haben oder sind die beiden gar ein und dieselbe Person?
Die Geschichte der 100-jährigen Architektin dreht sich hauptsächlich um eine Episode ihres Lebens, als sie als 14-Jährige mit ihen Eltern auf dem "Philosophenschiff" aus Russland verbannt wurde. Hier wird der Leser mit vielen Namen konfrontiert, was teilweise ermüdend ist. Aber die Handlung gleicht das wieder aus - die Gespräche der Passagiere und v.a. auch die Gespräche der 14-Jährigen mit dem an den Rollstuhl gefesselten Lenin über Macht und Liebe sind wunderbar. Ein echter Köhlmeier!