Eintönige Monologe

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_lesewesen Avatar

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Anfang letzten Jahres habe ich Köhlmeiers „Frankie“ gelesen und sehr gemocht, daher wollte ich auch gerne an Bord des Philosophenschiffs gehen.
Die bekannte, 100jährige Architektin Anouk Perleman-Jacob möchte, dass ein Vorarlberger Autor ihre Lebensgeschichte aufschreibt. Fortan besucht er sie fast täglich und die alte Dame berichtet ihm aus der Vergangenheit. Erzählt wird dies aus der Perspektive des Schriftstellers.
Im Folgenden berichtet Perlemann-Jacob in vielen Monologen von ihrer Kindheit. Geboren in St. Petersburg, dann im Exil in Paris, zurück in der Heimat und schließlich ausgewiesen und auf das Schiff mit unbekanntem Zielort verfrachtet.
Trotz eines bewegten Lebens der Architektin konnte mich das Buch nicht so packen. Die Monologe waren mir zu unstrukturiert, die alte Dame schweift häufig ab und erzählt nur das, was sie möchte. Mich auf das Erzählte zu konzentrieren, fiel mir teilweise schwer. In Interview-Form hätte ich sicher besser folgen können. Hilfreich wäre sicher gewesen, wenn ich mehr Vorkenntnisse zur Geschichte Russlands/der Sowjetunion gehabt hätte, da diese eine bedeutende Rolle spielt.
Mehr hatte ich mir auch von den Schilderungen der Fahrt auf dem „Philosophenschiff“ erhofft, doch auch hier blieb es recht monoton.
Schade, denn der Schreibstil von Köhlmeier weiß durchaus zu gefallen, in die Situation des Schriftstellers konnte ich mich auch gut einfühlen. Nur die Lebensgeschichte der Protagonistin konnte mich leider nicht sehr begeistern.