Lenins Freundin Anouk

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emmmbeee Avatar

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Frau Prof. Anouk Perleman-Jacob mit ihren hundert Jahren sieht deutlich das Ende ihres Lebens vor sich und möchte davor noch von ihren jungen Jahren erzählen. Diesen Wunsch kennen bestimmt viele betagte Menschen, doch sie wünscht sich als Zuhörer und Biographen einen renommierten Autor wie Michael Köhlmeier. Sie hat viel zu berichten, war doch Lenin für ein paar Tage ihr Freund. Wie das gekommen ist in den Wirren der damaligen Zeit ist äußerst interessant und kunstvoll aufbereitet. Doch nicht allein das Erzählen nahm mich gefangen, es war auch die Philosophie, die Köhlmeier wie in vielen seiner Werke einzuflechten versteht, ist das doch eine seiner Stärken und trägt wesentlich zum Verständnis bei.
Als eine, die fast alle Werke von ihm gelesen hat, darf ich behaupten, dass ich selten einen seiner Romane so genossen habe. Da ich Wien einigermaßen gut kenne, konnte ich ihn auf seinen Wanderungen durch die Stadt begleiten. Hietzing, heute eher ein Nobelviertel, beheimatet auf seinem wunderschönen Friedhof etliche Berühmtheiten wie Gustav Klimt, Otto Wagner oder Franz Grillparzer. Ein wenig gewundert hat es mich schon, dass er zum Nachdenken offensichtlich nie durchspaziert ist.
Mir ist aufgefallen, dass manche Buchstaben in den Titeln ein wenig anders gedruckt wurden, auch wenn das T bei genauerer Betrachtung schwer zu erkennen ist. Solche Kleinigkeiten heben ein Buch von anderen ab.
Das Cover ist geschichtlich sehr gut angepasst, verrät aber nichts über den Inhalt. Ein weiterer Pluspunkt ist das historische Wissen, das beim Lesen beträchtlich erweitert und verständlich aufbereitet wird.
Ich empfehle das Buch jedem, der an der Geschichte des vorigen Jahrhunderts, insbesondere der russischen, aber auch an den menschlichen Facetten der damaligen Herrscher interessiert ist.