Schöne Mischung aus Fiktion und Realität

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nicephore Avatar

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In seinem Buch "Das Philosophenschiff" brilliert Michael Köhlmeier wieder in der Erzählkunst seiner frühen Werke. Er vermischt Fiktion und (autobiographische) Realität auf ungemein ansprechende fesselnde Art und Weise. Das Gespräch der Architektin Anouk Perleman-Jacob mit Köhlmeier über ihre Vergangenheit, vor allem über ihre erzwungene Ausreise mit ihren Eltern aus Russland auf einem Philosophenschiff ist überaus kurzweilig. Nicht nur ihre Schilderungen über diese Zeit, über die intellektuellen Zeitgenossen und vor allem über ihr Treffen mit Lenin auf dem Schiff sind wunderbar geschildert, vor allem fasziniert die (fiktive) Beziehung zwischen dem Schriftsteller und der 100 jährigen Architektin. Köhlmeier wirft immer wieder autobiographische Passagen ein, vor allem seine Frau Monika und seine Familie in Vorarlberg betreffend. Genau diese Mischung aus Fiktion mit realen Tatsachen aus der russischen Vergangenheit angereichert und der persönlichen Gefühlswelt Köhlmeiers als Zuhörer und Biograph machen "Das Philosophenschiff" zu einer großartigen Lektüre, die viel zu schnell an der letzten Seite anlangt.