Hektischer Thriller; lässt leider stellenweise Spannung vermissen

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lifeistardisblue Avatar

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Teil zwei von Eva García Sáenz' Reihe um den Fallanalytiker Unai Lopez de Ayala kommt optisch sehr ansprechend daher. Das Cover hat mich unmittelbar angeprochen; die Farbkomposition ist sehr stimmig und passt zum geheimnisvollen Titel "Das Ritual des Wassers".
Da es aber - abgesehen vom ersten Eindruck und der langfristigen Wirkung im Bücherregal - bei einem Buch in erster Linie auf die inneren Werte ankommt folgt eine kurze Einführung.

Inspektor Ayala trug durch eine Schussverletzung während seines vorangegangenen Falls eine Broca-Aphasie davon und ist infolgedessen nicht in der Lage zu sprechen. Während seiner fortdauernden Beurlaubung wird nun die Leiche seiner Jugendfreundin Ana Belén Liano gefunden; die Umstände ihres Todes deuten auf einen Ritualmord hin.

Vorab: der Vorgängerband der Reihe war mir vor der Lektüre von "Das Ritual des Wassers" nicht bekannt; ein Einstieg in die Geschichte war dennoch problemlos möglich. Wichtige Zusammenhänge werden erklärt oder nacherzählt.

Die Thematik birgt Faszination, hat sie doch ihren Ursprung in keltischen Ritualen. Hier ermöglicht die Autorin eine Erweiterung des eigenen Geschichtswissens, indem sie Hintergründe an manchen Stellen ausführlicher nacherzählt. Den Lesern wird dazu ein umfassender Einblick in Inspektor Ayalas Vergangenheit gewährt. Ebenso beschreibt Ayala intensiv die eigenen Gefühle und Empfindungen.
Der Spannungsaufbau dagegen gestaltet sich holprig.
Die Autorin zeigt einen rasanten, stellenweise nahezu hektischen Schreibstil, der die Handlung schnell vorantreibt. Hier liegt für mich die Schwäche des Romans. Stellenweise "verhaspelt" sie so wichtige Ereignisse, die in Nebensätzen verschwinden.
Gelungen erscheint mir die Szenerie um Ayalas Sprachunfähigkeit und seine Versuche, diese zu überwinden. Die Autorin schafft mit dieser Thematik eine neue Dimension im Genre. Wird doch Sprache in der Regel als unabdingbar notwendig und gleichzeitig selbstverständlich vorhanden angenommen so werden in diesem Thriller schnell Grenzen der Barrierefreiheit des Alltags erkennbar.

Mein Fazit: Spannende Idee und fesselnde Thematik, deren Umsetzung leider etwas schwächelt. Dennoch ein Thriller für Fans etwas anderer Geschichten mit geschichtlichem Hintergrund.