‚Wie ironisch mir das jetzt erscheint'

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sabatayn76 Avatar

Von

‚Wie ironisch mir das jetzt erscheint, wo ich weiß, dass ich damit mein eigenes Todesurteil unterzeichnet hatte.‘ (Seite 236)

November 2016: Inspector Ayala, genannt Kraken, erholt sich von seinem letzten Einsatz, kämpft noch immer gegen seine Broca-Aphasie und ist nach wie vor krankgeschrieben. Da kontaktiert ihn seine Kollegin Estíbaliz, weil die Leiche einer jungen Frau in den Bergen gefunden wurde: mit einem Seil an den Füßen aufgehängt, bis zu den Schultern in einem Bronzekessel voller Wasser. Es handelt sich bei der Toten um Krakens erste Liebe Annabel, die schwanger war und anscheinend nach einem keltischen Opferritual hingerichtet wurde.

Annabel bleibt nicht die einzige Tote, und immer handelt es sich bei den Opfern um Männer oder Frauen, die bald Vater bzw. Mutter werden. Und auch Krakens Chefin Alba ist schwanger, und wahrscheinlich ist Kraken der Vater.

Ich habe bereits den ersten Band der Thrillerreihe von Eva García Sáenz gelesen, der mir sehr gut gefallen hat. Band 2 fand ich im Vergleich etwas schwächer, möglicherweise aus dem Grund, dass es viel länger gedauert hat, bis mich ‚Das Ritual des Wassers‘ richtig fesseln konnte. Übrigens empfehle ich allen, den 2. Band auf keinen Fall vor dem 1. zu lesen, da hier viele Details aus dem vorangegangenen Fall erwähnt werden.

‚Das Ritual des Wassers‘ ist ein anspruchsvoller Thriller mit ungewöhnlichen Ermittlern und einem Handlungsort, der noch nicht zu den ausgetretenen Pfaden der Thrillerlandschaft gehört. Gelungen fand ich auch die verschiedenen Zeitebenen (Mordserie ab November 2016, Suizidreihe Monate zuvor, Handlung im Jahre 1992, als Kraken und Annabel zusammen in einem Ferienlager waren).

Irgendwann hat der Thriller einen sehr starken Sog auf mich ausgeübt, und ich konnte fast nicht innehalten beim Lesen. Dabei hilft es sehr, dass der Thriller verständlich geschrieben ist, die Handlungsorte sehr szenisch und sehr lebendig beschrieben wurden.

Kritisieren möchte ich vor allem, dass die Idee, dass der Ermittler eine Broca-Aphasie hat, zwar sehr gelungen ist, aber nicht immer überzeugend umgesetzt wurde. Auch empfand ich den Thriller als etwas vorhersehbar, vor allem die Zusammenhänge zwischen einigen der Figuren, die letztendlich nicht so überraschend waren, wie es möglicherweise beabsichtigt war.