Klassischer 0815 Thriller

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tokall Avatar

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Was den Thriller „Das Sanatorium“ auszeichnet, ist die detaillierte Beschreibung des Handlungsorts, der Umgebung und der Atmosphäre. Das ist wirklich gelungen. Aber reicht das schon für einen sehr guten Thriller? Nein, auf keinen Fall! Ich empfand die Lektüre des Buchs als ziemlich langatmig. Es werden die klassischen Muster eines Thrillers bedient, es gibt nichts Innovatives, was ihn auszeichnet und die Spannungsintensität ist mau.

Der Handlungsort zeichnet sich durch Exklusivität, Abgeschiedenheit und Isolation aus. Zugleich weist er eine unheilvolle Vergangenheit als Klinik für Tuberkulosepatienten auf. Die Charakterzeichnung der Hauptfiguren ist für einen Thriller in Ordnung, auch die Beziehungsverhältnisse zwischen den Figuren sind durchdacht. Aber es ist halt das, was man aus vielen anderen Thrillern auch schon kennt, eben nichts Besonderes. Leider.

Die Autorin hält zu Beginn viele „Handlungs-Bälle in der Luft“. So verschwindet die Verlobte von Isaac (Laure), dem Bruder von Elin. Und es gibt etwas Traumatisches, das die Familiengeschichte von Elin und ihrem Bruder Isaac auszeichnet. Ein weiteres Thema: Ein Architekt des Luxushotels wird vermisst (Daniel). Und als ob das noch nicht reichen würde, ist auch das Zimmermädchen Adele spurlos verschwunden. Nach und nach lösen sich dann die verschiedenen Handlungsfäden auf. Mich hat es jedenfalls nicht vom Hocker gehauen, was ich so gelesen habe. Altbekannte Muster und noch dazu eine Ermittlerin, die natürlich von einem Trauma heimgesucht wird.

Was auf der Strecke bleibt, ist ganz klar die Spannung. Selbst eine Lawine, die zu einer Evakuation des Hotels führt und einen begrenzten Personenkreis im Hotel verbleiben lässt, kann die Spannung leider nicht anheizen. Als ein erstes Opfer gefunden wird, geht es so weiter, wie man es auch aus vielen anderen Thrillern kennt. Auch hier nichts Neues. Leider. Es folgen die Vernehmungen von Zeugen, Elin sucht nach einem Motiv, die übliche Suche nach einem möglichen Täter beginnt, falsche Fährten folgen (die leider vorhersehbar sind). Kurzum: Wiederholung von klassischen Mustern und gähnende Langeweile. Natürlich werden auch Geheimnisse rund um das Hotel zu Tage befördert. Und natürlich gerät Elin als Ermittlern selbst auch in Gefahr, als sie dem Täter zu nahe kommt.

Fazit: Langweilig, vorhersehbar, altbekannte Muster werden abgerufen, keine innovativen Ideen. Ein Thriller, wie man ihn schon tausendfach gelesen hat. Wer so etwas mag, der kann hier gerne zugreifen. Leser:innen, die gerne mal etwas anderes als das Altbekannte lesen wollen, rate ich von dem Buch ab. 2 Sterne von mir.