Mittelmäßig

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ninas_buecherbasar Avatar

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Sarah Pearse hat mit „Das Sanatorium“ einen Thriller geschrieben, der polarisiert. Die Geschichte beginnt vielversprechend, mit einer tollen Atmosphäre und einem eindrucksvollen Setting in einem ehemaligen Sanatorium in den Schweizer Alpen, das in ein Luxushotel umgebaut wurde. Doch bereits nach den ersten 50 Seiten scheint der Spannungsbogen zu sinken und die Handlung wird zunehmend enttäuschend.

Die Hauptfigur Elin, eine traumatisierte Krimalkommissarin in Beurlaubung, ist sicherlich glaubwürdig dargestellt und nicht immer einfach zu verstehen. Ich empfand sie teilweise als anstrengend und nervig, da sie sich oft in ihrer eigenen Gedankenwelt verliert und sich in Selbstmitleid badet. Es fällt schwer, sich mit ihr zu identifizieren oder ihre Handlungen nachzuvollziehen.

Auch die anfängliche Atmosphäre und das beeindruckende Setting werden nach und nach vernachlässigt. Die Vorgeschichte des Sanatoriums wird kaum aufgegriffen, was mich sehr hat, da ich hier eine stärkere Verbindung erwartet hatte. Dadurch geht auch die Bedrohung durch das Sanatorium verloren und das Setting verliert an Reiz. Das ist einfach verschenktes Potenzial gewesen.

Ein Pluspunkt des Buches ist jedoch der Plot, der unglaublich vielschichtig und spannend konstruiert ist. Es gibt viele Wendungen und Überraschungen, und man weiß nie, wem man trauen kann oder auf welcher Spur man sich befindet. Dennoch ist es schwer für mich, die Auflösung und das Motiv der Geschichte so zu akzeptieren. Die Autorin hat hier einen, für meinen Geschmack, zu unrealistischen und klischeehaften Weg eingeschlagen und somit bin ich nicht zufrieden mit dem Ende.

Alles in allem ist „Das Sanatorium“ ein zwiespältiges Buch, das mit einem vielversprechenden Setting und einem komplexen Plot beginnt, aber aufgrund einiger Schwächen, wie einer anstrengenden Hauptfigur und einer enttäuschenden Auflösung, nicht vollständig überzeugt. Wer gerne komplexe Thriller mit unvorhersehbaren Wendungen liest und über die Schwächen hinwegsehen kann, wird hier dennoch auf seine Kosten kommen.

2,5/5 Sterne