Reese Witherspoon und ich haben nicht denselben Geschmack.

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siebenstein Avatar

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Es hat einen spannenden Beginn, ist jedoch über ungefähr 100-150 Seiten sehr in die Länge gezogen. Statt der Ermittlung werden Beziehungsgeflechte und Nebenhandlungen aufgerollt, die vermutlich als Falsche Fährten dienen sollen, aber viel zu weit ab vom eigentlich Plot passieren und daher leicht als unwichtig erkennbar sind und langweilen. Es folgt ein banaler Showdown, in dem der Täter Motive und alle Morde in bester James-Bond-Schurken-Manier durcherklärt. Hinzu kommen – für ein Debüt entschuldbare, dennoch lästige – Anfängerfehler.

Unterm Strich ist es für das tolle Setting und das kluge Motiv schade, dass über viele Seiten nicht ermittelt wird. Polizistin Elin Warner findet nicht nur nichts heraus, auch die Schweizer Polizei, die „am Rande“ nach einem Vermissten sucht und dabei zufällig über eine drei Jahre zuvor versteckte Leiche stolpert, scheint im Folgenden eher mäßig an der Aufklärung des damaligen Mordes interessiert zu sein, zumindest taucht sie kaum auf.
Auch Elins Trauma ist vollkommen überflüssig, da weder Atmosphäre noch Handlung eine gebrochene und von inneren Dämonen getriebene Ermittlerin verlangen.
Fans von klassischen Ermittlerkrimis wären bei besserer Umsetzung auf ihre Kosten gekommen. Für geübte KrimileserInnen sind aber die Nebenhandlungen zu durchschaubar und die Aufklärung ein Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte.