Seichter als erwartet

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steffmcfly Avatar

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Die gerade beurlaubte Detective Inspectorin Elin Warner reist gemeinsam mit ihrem Verlobten Will in die Schweiz, um die Verlobung ihres Bruders in einem abgelegenen Luxushotel zu feiern. Die Location könnte nicht ungewöhnlicher sein, denn das jetzige Luxushotel war eins ein Sanatorium. Als Laure, die Verlobte von Isaac, plötzlich verschwindet, scheint alles aus den Fugen zu geraten, denn kurz darauf wird die erste Leiche gefunden. Aufgrund eines Schneesturms und einer Lawine ist es der örtlichen Polizei unmöglich, die Ermittlungen vor Ort aufzunehmen. Elin ist daher auf sich allein gestellt und beginnt, zu ermitteln.

Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen und hatte richtig Lust auf die Handlung, da der Klappentext und auch das erste Kapitel sehr vielversprechend waren.

Doch bald wird klar, dass die Protagonistin mit ihren ganz eigenen Dämonen zu kämpfen hat und zeitweise dadurch sehr anstrengend wird. Sie ist zwar sehr detailreich gezeichnet und wirkt dadurch relativ authentisch, aber es fiel mir schwer, eine Bindung zu ihr aufzubauen. Auf der einen Seite ist sie unglaublich instabil und voller Ängste, auf der anderen Seite stürzt sie sich aber allein in die Ermittlungen, lehnt jegliche Hilfe ab und scheint unbesiegbar zu sein. Das erzeugte für mich ein dermaßen großes Delta, dass es mir schon den Wind aus den Segeln nahm.

Das Setting an sich und die einzelnen Spannungsmomente waren toll erzählt, keine Frage. Aber der Aufkleber auf dem Buch, der „Hänsehaut pur“ versprach, bewahrheitete sich für mich leider nicht. Stattdessen rann die Geschichte so vor sich hin, war gezeichnet durch unsere unbesiegbare Protagonistin und auch das Ende konnte mich nicht wirklich überzeugen, sondern gab mir einen relativ enttäuschenden Dämpfer.

Der Schreibstil hingegen hat mir sehr gut gefallen. Er erzeugt Bilder, plätschert vor sich hin und den Leser:innen wird somit ermöglicht, sich voll und ganz auf die Geschichte einzulassen.

Ich bin zwiegespalten, was das Buch betrifft. Das Setting und der Anfang waren so vielversprechend, aber hier wurde Potenzial verschenkt, dass so offensichtlich an die Tür klopfte, dass es mich wundert, nicht genutzt worden zu sein. Schade.