Spannend und solide

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larania Avatar

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Aufgrund des düsteren, toll gestalteten Covers mit farbigem Buchschnitt und der geheimnisvollen Atmosphäre, die das Sanatorium umgibt und die man bereits im Klappentext spürt, bin ich mit recht hohen Erwartungen an den Thriller herangegangen. Und man startet direkt mitten im Geschehen, spannungsreich und neugierig auf mehr machend...leider bleibt dieses Mehr stellenweise aus.

Zunächst startet alles noch recht gewöhnlich, Elin reist für die Verlobungsfeier ihres Bruders ins Hotel Le Sommet, das ein früheres Sanatorium für Tuberkulosepatienten war. Hier spürt man schon die unheilvolle, düstere Stimmung, die über dem Ort hängt. Leider hält sie sich nicht den ganzen Roman durch, sondern flaut mit der Zeit ab. Das Sanatorium mit seiner dunklen Vergangenheit ist zwar immer allgegenwärtig, aber an der atmosphärischen Schilderung mangelt es etwas. Ich hätte mir mehr "Gänsehaut-Feeling" gewünscht, aber bis auf ein paar gruselige Szenen bleibt die Gesamtstimmung recht konstant auf einem nicht allzu hohen Spannungsniveau.

Durch ein paar Hintergrundstorys aus Elins Vergangenheit wird Abwechslung hineingebracht, was auch ganz gut gelingt und für Verwirrung in Bezug auf den Täter sorgt. Die Personenanzahl ist ganz gut überschaubar, aber nicht so gering, dass es langweilig wird, die Auflösung zu verfolgen. Im Nachhinein wirkt die Auflösung doch recht offensichtlich, ich habe aber beim Lesen ganz gut mitraten können, mir war erst kurz vor Ende klar, wer der Mörder sein könnte.

Insgesamt ist der Thriller recht angenehm geschrieben, man kommt beim Lesen gut voran, auch wenn man stellenweise mit Elin etwas auf der Stelle tritt. Größter Kritikpunkt ist für mich die fehlende Atmosphäre, aus dem Setting eines alten, ehemaligen Sanatoriums hätte man meiner Ansicht nach noch mehr machen können. Alles in allem aber ein solider (wenn vielleicht auch eher Krimi statt) Thriller.