tolles Setting, aber Spannung ging verloren

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Elin reist für die Verlobungsfeier ihres Bruders in ein einsames Berghotel, einem renovierten Sanatorium. Doch während die Wetterlage immer brutaler wird, sind auch die Menschen in dem Hotel nicht mehr sicher und das Vertrauen schwindet.

Worum geht es wirklich?
Bewältigung, Macht und Überwindung.

Lesenswert?
Ja, aber nicht weiter spektakulär. Cover und Klappentext sind richtig gut und lassen gruseliges Unheil erwarten.
Der Schreibstil ist angenehm, man kann das Buch richtig gut in kurzer Zeit lesen weil es spannend ist und die Grausamkeiten ganz gut dosiert sind. Ich habe mich also definitiv gut unterhalten gefühlt.
Leider fand ich die Protagonist*innen alle eher anstrengend. Durch nicht vorhandene Kommunikation und zurückgehaltene Informationen geraten sie alle immer mehr in ein chaotisches Miteinander.
Auch die Hintergrundgeschichte zu Protagonistin Elin habe ich als zu viel empfunden.
All das war in der ersten Hälfte des Buches noch nicht so, da gab es mehrere gruselige Momente und man wusste so gar nicht, worauf das ganze hinaus laufen soll. Man wird sehr lange im Dunkeln gelassen als Leser*in.
Irgendwann wird dann alles klarer und die Handlung weniger unheimlich, dafür aber brutaler und kampfintensiver.
An einigen Stellen habe ich mich schon über das Verhalten von Elin gewundert, die doch Kommissarin ist, sich aber verhält als hätte sie gar keine Ahnung von ihrem Job und wäre nur eine Marionette, die Handlungen ausführt. Sich selber in Gefahr bringen durch Alleingänge schafft sie aber ganz vorzüglich.
Für mich hätte die Handlung nicht in solche Extreme gehen müssen mit so großen Begründungen. Dafür lieber bei dem unheimlichen Gefühl vom Anfang bleiben - oder tatsächlich etwas übernatürliches einbinden.
Generell hat mich das Buch an die Geschichten von Foley erinnert, aber je öfter man etwas in die Richtung gelesen hat, desto weniger überrascht wird man.
Dennoch ist dieses Buch wirklich gut unterhaltsam und hat ein tolles Setting. Es lohnt sich also durchaus.