Wenn mehr Vergangenheit wäre

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icedragon Avatar

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Es gibt Bücher, an die geht man mit hohen Erwartungen heran. "Das Sanatorium" von Sarah Pearse ist so ein Buch. In den Himmel gelobt und von vielen zerrissen. Ich war gespannt. Allein das Cover und der Text vorn auf dem Titel haben es interessant gemacht - ein mordender Geist vielleicht? Aber kommen wir erst mal zur Story.

Elin ist Kriminalkommissarin in Pause - sie hat ihre Mutter verloren und reist mit ihrem Freund Will in das zum Hotel umgebauten Sanatorium in dem ihr Bruder seine Verlobung feiern möchte. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn alles wird vom Verschwinden der Verlobten und einem Mord überschattet. Durch einen heftigen Schneesturm und Lawinenabgänge sind sie auf sich allein gestellt und Elin ermittelt.

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Wenn Elin nicht so ein Mäuschen wäre, bei der ich mir echt nicht sicher bin, wie sie überhaupt an den Job bei der Kriminalpolizei gekommen ist (denn Panikattacken und Asthma ist dabei nicht sonderlich hilfreich. Noch dazu bemitleidet sie sich sehr gerne selbst. Sagen wir so, es ist nicht meine liebste Hauptfigur. Sie wird - wie der Leser auch - oft in die Irre geleitet und daher kommt man lange nicht auf den Täter und das Motiv, dafür ist jeder mal verdächtig und meistens danach auch tot. An sich sehr spannend gestaltet, allerdings hatte man sich mehr über die Hintergrundgeschichte des Sanatoriums erhofft. Das kommt für mich nur kurz zu Tage und im Epilog.

Was komplett irreführend ist, ist der Satz auf dem Cover: Du willst hier gar nicht mehr weg, bis es zu spät ist." Dieser Satz impliziert für mich, dass es so toll ist dort und keiner weg möchte, doch genau das stimmt nicht. Die Ermordeten (Achtung Spoiler) sind allesamt Angestellte und Elin selbst wollte eigentlich gar nicht dahin und kann dann wegen eines Schneesturms nicht weg. Wäre dieser eine Satz nicht gewesen, wäre ich mit völlig anderen Erwartungen heran gegangen. So, aber wurde ich enttäuscht - hatte etwas anderes erwartet.

Ansonsten liest sich das Buch gut und ist gar nicht so schlecht, wie ich nach einigen Kritiken befürchtet hatte. Trotzdem gibt es von mir nur 3,5 von 5 ⭐ kann man lesen, muss man aber nicht.