Eine Weihnachts-Winter-Wunder Geschichte

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sabrinak1985 Avatar

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"Ein Mädchen. Lass uns ein kleines Mädchen machen", sagte sie. "Also gut."
Sie kniete sich in den Schnee, formte aus der unteren Kugel einen Rock, der sich um das Schneemädchen ausbreitete. Sie ließ die Hände an dem Schnee nach oben gleiten, schabte an ihm und verschmälerte den Umriss, bis die Gestalt einem kleinen Kind ähnelte."
S. 58/ 59

Jack und seine Frau Mabel haben sich nach einer Fehlgeburt dazu entschlossen nach Alaska auszuwandern. Mabel wollte kein Mitleid und auch nicht die Blicke der glücklichen Mütter auf sich spüren. Jetzt spürt sie nur noch die Härte des Lebens in Alaska und wie sie und ihre Beziehung zu Jack fast zu zerbrechen scheint....

Wir kennen es ja, das Auge liest mit - und deshalb möchte ich erst noch kurz etwas zu der Ausstattung des Buches sagen. Der Einband bestickt durch seine schlichte Schönheit. Mit den winterlichen Farben blau und weiß werden wir schon auf diese wundervolle Geschichte eingestimmt.

Eowyn Iveys Schreibstil ist atmosphärisch und wunderschön. Sie schafft es mit ihren Worten und ihren Beschreibungen der Weite Alaskas und der kalten und harten Winter eine winterliche Atmosphäre aufzubauen. Kalt, weiß und auch irgendwie magisch. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, in dem der Autor so gekonnt mit Worten spielen und Bilder hervorrufen konnte. Es ist eine Stimmung, die einen mitfiebern lässt und einen an das Buch fesselt.
Das Buch besteht übrigens aus drei Teilen und immer finden wir dort ein Zitat aus einem ähnlichen Märchen wiedergegeben. Das einzige Manko finde ich ist, dass man dann schon ungefähr erahnen kann, worum es in dem Abschnitt geht.

Iveys Stärke ist es aber nicht nur Atmosphäre zu schaffen, sie versteht es auch liebevolle Charaktere zu erschaffen, die der Geschichte Zauber und Leben einhauchen.
Jack und Mabel haben zu Anfang eine Krise, sie reden kaum mehr miteinander und jeder übernimmt einfach seinen Part. Jack arbeitet hart auf dem Feld und Mabel putzt das Haus und kocht. Nach getaner Arbeit ist Jack meistens so müde, dass er nach dem Essen nur noch schlafen will.
Mabel fragt sich, ob es richtig war nach Alaska auszuwandern, mitunter denkt sie sogar an Selbstmord.
Doch dann wird alles anders, als der Winter ins Land zieht und sie gemeinsam mit Jack ein Schneemädchen gebaut hat. Am nächsten Morgen ist das Schneemädchen verschwunden - doch bald schon taucht immer wieder ein kleines Mädchen bei ihrer Hütte auf und verändert ihr Leben und öffnet ihre Herzen.
Doch auch ihre Nachbarn, Esther ihr Mann und ihre Söhne, machen das leben in der Weite Alaskas einfacher und helfen ihnen wo sie können und nehmen nach und nach eine immer wichtigere Position in ihrem Leben ein.

Wer nun Lust hat ein modernes Wintermärchen zu lesen, der kann mit dem "Schneemädchen" nichts verkehrt machen - ein zauberhaftes Buch, dass mich absolut begeistern konnte.
"Das Schneemädchen" ist das Debüt von Eowyn Ivey und sie hat damit direkt eine wundervolle Geschichte geschrieben, die einen in die Ferne führt und auch in der kalten Jahreszeit das Herz der Leser zu wärmen vermag.
Ich bin gespannt, was wir noch von ihr lesen werden.