Wunderschön!

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silbernenadel Avatar

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Schon die Leseprobe hatte mich in ihren Bann gezogen, das Buch konnte ich erst gar nicht aus der Hand legen! In ihrem ersten Roman erzählt die in Alaska lebende Autorin Eowyn Ivey die Geschichte von Mabel und Jack, die in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Pennsylvania nach Alaska ziehen, um gemeinsam einen Neuanfang zu wagen. Vergeblich haben sie sich Kinder gewünscht, doch die einzige Schwangerschaft endete vorzeitig mit der Geburt eines toten Jungen. Die Härte des Lebens in Alaska läßt so gut wie keine Zeit für Gemeinsamkeiten, jeder verrichtet seine Arbeit, doch bleiben beide innerlich einsam. Dann fällt der erste Schnee und Mabel überkommt eine kindliche Begeisterung, die sie nach draußen gehen läßt, um den Schnee zu spüren. Jack läßt sich von Mabels Begeisterung anstecken, er folgt ihr in die kalte Nacht. Nach einer Schneeballschlacht bauen sie gemeinsam einen Schneemann, der dann aber mehr und mehr die Gestalt eines kleinen Mädchens mit zarten Zügen annimmt. Sie kleiden das Schneemädchen mit Schal und Fäustlingen. Am nächsten Tag jedoch ist das Schneekind zerstört, und sie bemerken ein kleines Kind, das in Begleitung eines Fuchses am Waldrand umherstreift........... Was mir besonders gefallen hat, war daß es der Autorin ganz wunderbar gelingt die innere Einsamkeit beider Protagonisten ebenso meisterhaft zu beschreiben wie die Härte des Lebens im Norden und die überwältigende Schönheit der Natur. Man schließt gleichsam mit ihm geblendet die Augen, wenn Jack an einem klaren, eiskaltigen Morgen vor die Türe tritt um Feuerholz zu holen und die Augen vor der blendenden Sonne schließen muß. Man spürt den Stolz, den Mabel empfindet, wenn sie ihre Kuchen bäckt, man fühlt ihre Trauer um das verlorene Kind, die Depression, die beide wie grauer Nebel umgibt. Man fragt sich anfangs, ob das kleine feenhafte Mädchen nicht die Ausgeburt dieser Traurigkeit ist, eine Art gemeinsamer Halluzination, aber diese Frage wird mit Fortschreiten der Handlung unwichtig, denn das Erscheinen dieses Kindes bringt so viel in Bewegung.

Wenn man mich fragte, ob ich dieses Buch empfehlen würde, so antwortete ich mit einem uneingeschränkten Ja!