Zauberhaft

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Das Schneemädchen ist ein wunderschönes Märchen für Erwachsene.
1920 beginnt das Ehepaar Jack und Mabel in der Einöde Alaskas noch einmal ganz von vorne. Mabel, Tochter eines Literaturprofessors und Jack, der aus einer alten Farmersfamilie stammt, sind ungewollt kinderlos geblieben. Besonders Mabel trauert dem totgeborenen Kind nach und erträgt Familien mit Kindern nicht mehr. Jack ist nicht in der Lage, angemessen auf die Trauer seiner Frau zu reagieren. Das Leben in Alaska stellt sich zudem als viel schwieriger als erwartet heraus. Die Winter sind sehr hart, die Rodung und Bepflanzung des Landes überfordern Jack alleine, aber er lässt sich auch nicht von Mabel helfen, verbannt sie ins Haus. Als sie das geringe Einkommen, dass sie durch den Verkauf von Mabels gebackenen Kuchen verdienen, auch noch verlieren, sind sie kurz vor dem Aufgeben.
In dieser schwierigen Situation freunden sie sich mit der Familie Benson an. Besonders Mabel blüht durch die Freundschaft mit Esther auf. Aber auch Jack ist froh, Freundschaft und Hilfe bei den männlichen Mitgliedern der Familie zu finden.
Im Überschwang bauen Jack und Mabel in einer Schneenacht ein Schneemädchen. Am nächsten Morgen ist aber kaum noch etwas davon übrig. Schal und Handschuhe sind verschwunden, Schritte führen von dem restlichen Schneehaufen in den Wald. Kurz darauf sehen beide in der Entfernung ein kleines Mädchen mit den verschwundenen Kleidungsstücken. Unabhängig voneinander suchen beide die Nähe des Kindes und bauen schließlich auch gemeinsam eine Beziehung zu Faina auf. Aber außer den beiden hat niemand das Mädchen gesehen, und Jack steht Mabel auch nicht bei, wenn diese den Freunden gegenüber das Kind erwähnt.
Als das Frühjahr kommt, taucht Faina plötzlich nicht mehr auf. Beide leiden unter der Abwesenheit. In dieser Situation hat Jack einen Unfall. Endgültig vorm Aufgeben, rettet Esther mit ihrem 14jährigen Sohn Garrett die Nachbarn. Gemeinsam mit Mabel bestellen sie das Land und pflegen Jack wieder gesund. Während Mabel regelrecht aufblüht bei der schweren Arbeit, tut Jack sich schwer mit den veränderten Rollen. Aber von Aufgeben ist nun keine Rede mehr. Und im Winter ist Faina wieder da…
Der Roman beschreibt in wunderschönen Bildern die Ursprünglichkeit und Unwirtlichkeit Alaskas im Jahr 1920. Auch die Beziehung von Jack und Mabel wird auf berührende Weise sehr glaubwürdig dargestellt. Alle anderen Personen, insbesondere Esther und Garrett, gewinnen im Laufe der Geschichte immer mehr an Konturen. Ein wirklich schönes Buch! Und das im doppelten Sinne, denn der Einband steht dem Inhalt in nichts nach.
Eine ganz klare Leseempfehlung!