Eine bewegte Familiengeschichte

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leseskorpion Avatar

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Im ausgehenden 19. Jahrhundert hat Firmenchef und Familienvater Joseph Imhoff nur ein Ziel: Das Familienunternehmen zu retten und in alter Tradition weiter zu führen. Dafür ist er zu allem bereit, sogar das Wohl seiner Frau Minna und das Glück seiner beiden Töchter Amalie und Elise zu opfern. Die ältere Amalie stößt zunächst in gleiche Horn und geht eine Vernunftehe zum Wohl der Firma ein, während Elise sich nicht vor Vaters Karren spannen lässt. Ein schwerer Schicksalsschlag reißt die Familie auseinander. Beide Töchter machen schwierige Zeiten durch, bis sie wieder zueinander finden können.

Zu Anfang hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte hinein zu kommen, denn ich fand den Schreibstil etwas schwerfällig und stellenweise gab es ein paar Längen. Trotzdem ist es der Autorin gelungen, mir die Charaktere der Figuren nahe zu bringen. Dann wurde es doch spannend, die Geschichte einer Familie in dieser Zeit des Aufbruchs und erster Bemühungen um die Emanzipation der Frau zu beobachten. Während Minna und Elise ihren Weg finden, mit Josephs Sturheit und Festhalten an überholten Werten umzugehen, weiß Amalie keinen anderen Weg, als sich zu beugen. Dank Tara Haighs einfühlsamer "Schreibe" konnte ich alle drei verstehen. Den beiden Herren Joseph und Herrmann wollte ich aber mehr als einmal zurufen "Wacht doch mal auf und bewegt Euch ein bisschen!", denn allzu starr halten beide am Althergebrachten fest. Letztlich zahlen beide dafür auch den Preis. Das Ende ist vielleicht ein bisschen vorhersehbar, trotzdem hat mir der Weg dahin gut gefallen.

Mein Fazit: Trotz einiger Längen beim Start der Geschichte lohnt es sich, dran zu bleiben, denn wir lesen hier eine bewegte Familiengeschichte vor historischem Hintergrund, die irgendwie nach Lakritz duftet.