Liebe geht durch den Magen

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elohym78 Avatar

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Amalie steht mit beiden Beinen fest im Leben. Sie möchte den Lakritzbetrieb ihres Vaters übernehmen und lernt das Handwerk von der Pieke an. Sogar ihren Mann Hermann hat sie sich ausgesucht, weil er gut in das Unternehmen passt. Amalie träumt nicht, sie macht und ist für die damalige Zeit eine Seltenheit; zumindest als Frau. Doch als das Unternehmen vor dem Bankrott steht, muss sie neue Wege einschlagen und dieser führt sie nach Italien. Sie lernt das Leben und die Liebe neu kennen.

Die lebenslustige Elise hingegen scheint das Gegenteil ihrer Schwester zu sein. Sie hat gerade ihre Ausbildung als Lehrerin beendet und das Herz voller Wünsche, Hoffnungen und Träume. Während ihrer Abschiedsfeier gehen ihr wilde Gedanken über die Zukunft durch den Kopf. Einen Kopf, der mehr in den Wolken, als auf dem Boden verweilt. Und doch trifft sie überlegte und zugleich wagemutige Entscheidungen. Sie brennt mit ihrem Freund Ferdinand nach Paris durch, um dort eine Confiserie zu eröffnen.

Das Cover zeigt Amalie, wie sie vor den Lakritz-Feldern in Italien steht. Ich kann die flirrende Hitze förmlich spüren und mich der Weite der Landschaft hingeben. Amalie scheint zwischen vorsichtiger Hoffnung, ängstlicher Verzweiflung und unbeugsamen Willen zu schwanken. Ich finde das Bild passend zum Inhalt des Buches gewählt, da es alles perfekt widerspiegelt.

Der Schreibstil von Tara Haigh hat mir sehr gut gefallen. Sie schreibt voller Leben, voller Leidenschaft und Schwung, so dass es mir schwer fiel, dass Buch aus der Hand zu legen. Es geschehen unglaublich viele Dinge und dies schildert Tara Haigh komprimiert in nur einem Buch, statt einen Mehrteiler daraus zu machen. Allerdings wirkt das Geschrieben nicht gehetzt oder gar überladen, sondern die Ereignisse reihen sich einfach aneinander und halten das Geschehen wach und lebendig.
Die beiden Schwestern Elise und Amalie könnten nicht unterschiedlicher sein; sowohl von ihrem Erscheinungsbild, als auch von ihren Lebenseinstellungen. Beide Charaktere gefallen mir sehr gut und ich gespannt, wie sich ihr Leben weiter entwickelt. Denn Tara Haigh schildert das Leben der beiden Schwestern nicht nur einfühlsam, sondern auch spannend und mitreißend! Und doch vereint sie eins: Die Liebe zur Lakritze. Während Amalie es mehr auf die Herstellung abgesehen hat, möchte Elise das fertige Produkt weiter verarbeiten zu immer ausgefeilteren Dingen. Gemeinsam an einem Strang ziehend, stände ihnen die Welt offen! Doch beide entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen.
Ich fand es berührend zu beobachten, dass sich die eigentlich so unterschiedlichen Schwestern doch so unfassbar ähnlich sind. Sie sind beide erfüllt von Liebe: Die Liebe zu einem Mann, zu ihrem Familienunternehmen, der Leidenschaft zur Lakritze und zu sich selber. Zwei unterschiedliche und doch starke Frauen, die man einfach nur bewundern kann!

Mein Fazit
Ein interessantes, packendes und spannendes Buch über die Liebe in unterschiedlichen Varianten.