Das Schweigen der Toten

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Chief Kat Campbell hatte bisher nicht viel zu tun in der beschaulichen Kleinstadt Perry Hollow. Die Menschen kennen sich, und ernsthafte Verbrechen kommen einfach nicht vor. Das ändert sich, als auf einmal ein Holzsarg am Straßenrand gefunden wird, mit einem ermordeten älteren Farmer. Seine Lippen sind zugenäht, der Körper ausgeblutet und Münzen liegen auf seinen Augen. Und Henry Goll, Verfasser der Todesanzeigen der örtlichen Zeitung, erhält ein Fax mit der Todesanzeige des Ermordeten – abgeschickt eine halbe Stunde bevor der Mord stattfand…

 

Der Plot ist nicht ungewöhnlich, ein kleiner Ort, in dem sonst nie etwas passiert, wird auf einmal mit einem Serienmörder konfrontiert, die örtliche Polizei ist überfordert und das FBI schickt ein Spezialteam zur Rettung. Aber ich habe eine Schwäche für genau diese Konstellation, und Todd Ritter hat sie gut umgesetzt. Besonders gefallen hat mir das Zusammenspiel von Kat Campbell, dem Chief von Perry Hollow und Nick Donnelly, dem FBI-Experten. Die üblichen Revierkämpfe fallen weg, sie ergänzen sich perfekt: Kat, alleinerziehende Mutter eines 10-jährigen Sohnes mit Down-Syndrom, hat zwar noch nie mit Mord zu tun gehabt, aber sie kennt die Einwohner von Perry Hollow, wohingegen Nick spezialisiert ist auf Serienkiller, natürlich aufgrund eines persönlichen Interesses. Todd Ritter hat in seinem Roman ein paar ungewöhnliche Elemente eingebaut, z.B. die zugenähten Lippen der Opfer und das Fax, welches immer den Zeitpunkt des nächsten Todes ankündigt. Und Henry Goll (genannt „Gouhl“), den Empfänger der Faxe, der irgendwie involviert ist und selbst nicht weiß, warum.

Die Geschichte ist nicht durchgängig spannend, denn der Mörder lässt sich wochenlang Zeit zwischen seinen Taten, aber wenn dann wieder ein Fax auftaucht, dann wird es richtig spannend.

 

Vielleicht nicht der Thriller des Jahres, aber auf jeden Fall gute Unterhaltung und ein gelungenes Erstlingswerk.