Nichts für schwache Nerven!

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74dani Avatar

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Benommen kommt er zu sich. Alles was er spürt, ist Schmerz. Erst langsam wird ihm bewusst, wieso er sich nicht bewegen kann, er nicht schreien kann. Er liegt gefesselt auf dem Rücken, sein Mund ist versiegelt. Seine Laute, die er hervorstösst, erinnern ihn an die Schweine, die geschlachtet werden. Und genau so fühlt er sich, als kalter Stahl in seinen Hals sticht, immer tiefer, bis er nur noch unerträgliche Schmerzen fühlt. Und dann endlich kommt die Dunkelheit.

In dem verschlafenen Städtchen Perry Hollow passieren eigentlich keine Verbrechen. Darum sind die Einwohner auch so schockiert, als am Straßenrand eine sargähnliche Kiste gefunden wird. Das Entsetzen steigert sich ins Unermessliche, als darin der Farmer George Winnick gefunden wird. Mit zugenähtem Mund und durchgeschnittener Kehle. Auch die Polizei, allen voran Chief Kat Campbell, ist mit diesem Mord überfordert und schaltet die Landespolizei ein.

Zur gleichen Zeit sitzt Henry Goll in seinem Büro bei der Gazette. Seine Arbeit besteht darin, Nachrufe für verstorbene Personen zu verfassen. Henry ist ein Einzelgänger und geht den Menschen aus dem Weg. Er nimmt seine Arbeit sehr genau und kann auch unterscheiden, ob eine Todesanzeige echt ist oder nicht. Als er an diesem Morgen ein Fax erhält mit der Todesnachricht von George Winnick, wirft er diese in den Papierkorb, da er sie für falsch hält. Als er jedoch von einem Mitarbeiter über den unglaublichen Fund an der Old Mill Road erfährt, begreift er erst, von wem dieses Fax gekommen sein muß.

Die Suche nach dem Mörder wird ein Wettlauf gegen die Zeit, als Henry ein zweites Fax erhält, wieder mit einer Todesanzeige, Uhrzeit in einer halben Stunde. Doch die Polizei tappt im Dunkeln und wieder finden sie einen Sarg, diesmal mitten im See. Darin liegend der junge Troy Gunzelman, wieder mit zugenähtem Mund und duchgeschnittener Kehle. Als wäre das nicht schon genug, hat der Mörder auch versucht, sein Opfer einzubalsamieren. Als wieder eine Nachricht eintrifft, bricht für Kat Campbell die Welt zusammen. Der Name auf dem Fax ist der ihres Sohnes James, Todeszeitpunkt in 20 Minuten. Fieberhaft suchen Kat, Henry und Lieutenant Nick Donnelly nach dem Jungen. Als endlich die Puzzlesteine an die richtige Stelle fallen und der Mörder enttarnt scheint, geht es um Sekunden, um das Leben des letzten Opfers zu retten.

Von Anfang an ist unerträgliche Spannung da, die durch die grausigen Ausführungen der Tode noch ins Unermessliche gesteigert wird. Man ahnt zwar schon im Laufe des Buches, wer unter anderem der Mörder sein kann, doch ändert das gar nichts daran, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Obwohl die Darstellung der Einbalsamierung stark an die Grenze des Erträglichen geht, macht auch diese Rohheit den Erfolg des Thrillers aus. Und das Ende finde ich grandios, obwohl es kein wirkliches Happy End ist. Mein Fazit: Absolut empfehlenswert!