Der Tote im See

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Im Herbst 1991 wird Hauptkommissar Groth von Hamburg nach Mecklenburg versetzt. Hier in seiner alten Heimat soll er als Aufbauhelfer Ost seine Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Doch schon bald gibt es einen Toten. Siegmar Eck, der Bootsverleiher wird aus dem See geborgen. Groth wird misstrauisch, denn Tage zuvor suchte Eck ihn auf und gab an verfolgt zu werden. Seine Kollegen wollen die Akte schließen und als Unfall abtun. Doch Groth ermittelt weiter. Dabei stößt er auf eine Kellnerin, die im nahegelegenen Café arbeitet. Was hat sie mit dem Fall zu tun?

„Das Schweigen des Wassers“ ist der erste Kriminalroman von Susanne Tägder und beruht auf wahren Tatsachen. Ein Krimi mit eher leisen Tönen, der unblutig und sehr ruhig daherkommt. Mich hat besonders die Erzählweise beeindruckt. Die Autorin fängt gekonnt die Stimmung und Atmosphäre der ersten Jahre nach der Wende ein. Die Figuren sind nicht gleich von Anfang an sympathisch, sondern eher gewöhnungsbedürftig. Jeder hat seine Ecken und Kanten und trägt auch so manches Geheimnis mit sich. Groth beispielsweise wurde mehr oder weniger nach einem Vorfall in Hamburg in den Osten „abgeschoben“. Erst im Verlauf der Geschichte erfährt etwas darüber, ebenso wie die Päckchen, die die anderen Protagonisten mit sich tragen. Auch die Spannung baut sich zunächst langsam auf. Es ist kein Krimi in dem ständig etwas passiert, sondern wird von einer subtilen Spannung beherrscht. Die Figuren sind fein und säuberlich ausgearbeitet und wirken authentisch. Da die Geschichte aus mehreren Blickwinkeln erzählt wird, kann man sich als Leser ein gutes Bild machen und weiß immer ein bisschen mehr wie Groth.
Insgesamt ein sehr gut konstruierter Kriminalroman, der die Atmosphäre zwischen Ost und West der frühen Neunziger gut einfängt.