Ermittlung in Ostdeutschland

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fredhel Avatar

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Der Hamburger Hauptkommissar Groth findet sich nach einem schweren Schicksalsschlag, dem Tod seiner Tochter, als gebrochener Mensch in seiner ostdeutschen Geburtsstadt wieder. Als Aufbauhelfer Ost soll er die dortigen Kollegen schulen. Fremd ist ihm alles geworden, als Fremder fühlt er sich. Zu seinen neuen Kollegen hat er noch nicht den richtigen Draht gefunden. Als schließlich wegen einer Wasserleiche ermittelt werden muss, tun sich Gräben zwischen den Ermittlungsmethoden Ost und West auf. Groth ermittelt stur vor sich hin, sogar als er nachdrücklich von dem Fall abgezogen wird. Überraschenderweise hilft ihm gerade jetzt sein größter Widersacher weiter.
Diesen Roman Krimi zu nennen, finde ich ein wenig hoch gegriffen, denn Spannung zu erzeugen ist der Autorin Susanne Tägder nicht in die Wiege gelegt worden. Sie erzählt ihre Handlung langsam und detailgenau. So entsteht ein ziemlich genaues Bild von der Situation in der Polizeibehörde, auch in den Zeiten vor der Wende. Die Protagonisten dagegen bleiben für den Leser seltsam distanziert. Man baut keine persönliche Bindung zu ihnen auf.
Wenn man sich auf die ruhige Sprache einlässt, offen bleibt für Zwischenmenschliches und nicht gerade nach Nervenkitzel sucht, der wird sich dennoch in diesem Roman wohlfühlen können.