Kabinett der gebrochenen Charaktere

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manjula Avatar

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Eine fesselnde Geschichte - und auch eine Kriminalgeschichte.

Ein Hamburger Kriminalkommissar, der seine Tochter verloren hat und - auf einem persönlichen und beruflichen Tiefpunkt angelangt - 1991 kurz nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung als polizeilicher „Aufbauhelfer“ an den Ort seiner Kindheit in Mecklenburg versetzt wird. Eine ganz junge Frau, der die Behörden ihre kleine Tochter weggenommen haben und die zehn Jahre, nachdem ihre Schwester ermordet wurde, in die Region zurückkehrt. Und ein reichlich kaputter Bootsverleiher, der sich verfolgt fühlt und dann tatsächlich wenig später ertrunken aufgefunden wird.

In die Whodunit-Story, die sie in dieser Konstellation entfaltet, webt die Autorin sowohl Vor- und Nach-„Wende“-Erfahrungen ihrer Figuren ein, als auch tragische persönliche Schicksale.

Der von lebendigen Dialogen geprägte Schreibstil ist so klar wie das schön gestaltete Buchcover.

Sich in die vielen gebrochenen Charaktere sowie in die Atmosphäre der Zeit und der Region einzufühlen, fällt erstaunlich leicht. Obwohl die Autorin aus dem Westen kommt und die Umbrüche der Wendejahre vermutlich vor Ort selbst nicht im Detail erlebt hat, wirkt die eingefangene Stimmung auf mich authentisch. Ich habe das Buch in kürzester Zeit weggelesen und hätte tatsächlich auch noch weiterlesen wollen, um zu erfahren, wie die Protagonistinnen und Protagonisten sich später entwickeln.

Klare Leseempfehlung für dieses spannende und interessante Buch!