Leiser Krimi mit Tiefenwirkung

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insel Avatar

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Als Hauptkommissar Groth nach Jahren in Hamburg Anfang der 90ziger nach Mauerfall zurück in den Osten in seine Heimatstadt geschickt wird, schleppt er einen Rucksack privater und beruflicher Probleme mit sich. Noch nicht richtig eingezogen und eingerichtet in seiner neuen Wohnung bekommt er es auf seiner Dienstelle mit einem Mann namens Eck zu tun, der bei ihm auftaucht und ihm mitteilt, dass er sich verfolgt glaubt und sein Boot verschwunden ist. Kurze Zeit später wird die Leiche des Mannes im Wasser aufgefunden. Als sein Vorgesetzter den Fall gerne als natürlichen Tod verbuchen möchte, kommen Groth immer mehr Zweifel und er beginnt zu ermitteln. Hilfe bekommt er von ungeahnter Stelle....
Mir hat der leise, teils melancholisch wirkende Schreibstil gut gefallen und ich mag Groth, dem erst nach und nach im Krimi aufgeht, wer es gut mit ihm meint. Der sich nicht von Vorgesetzten und anderen Personen, die Macht ausüben, von seinem Weg abbringen lässt. Groth steht für mich für Menschlichkeit. Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie Polizeiarbeit sich gestaltet und was der Mauerfall mit den "treuen" Staatsdienern angestellt hat. Wer als Krimi eher etwas flottes, lockeres und sehr spannendes mag, der ist mit diesem Kriminalroman fehl am Platze. Wer aber Kriminalromane mag, die langsam erzählt werden, feinsinnig, philosophisch, nachdenklich und dessen Protagonisten eher unauffällig sind, aber wunderbar skizziert werden, der liegt hier richtig.
Ich würde gerne noch mehr von Groth lesen.
Fünf Sterne