Stimmungsvoller Nachwende-Krimi

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Kurz nach Wende kehrt Kommissar Arno Groth in seine Heimatstadt Wechtershagen im Osten Deutschlands zurück, um die dortigen Kollegen zu unterstützen und ihnen westliche Polizeimethoden zu vermitteln. Sein erster Fall ist der des Bootsverleihers Siegmar Eck, der tot im See gefunden wird. Während die meisten von einem Unfall ausgehen, vermutet Groth Mord. Seine Ermittlungen führen ihn in die Vergangenheit, in alte DDR-Strukturen und Stasi-Methoden.

Bei seinen Ermittlungen gerät Groth in ein Spannungsfeld zwischen alten und neuen Polizeimethoden. Er wird mit den Ressentiments seiner ostdeutschen Kollegen gegenüber dem „Westler“ konfrontiert und muss sich gleichzeitig mit seiner eigenen DDR-Vergangenheit auseinandersetzen. Die Lesenden erfahren auch von Groths persönlichen Problemen, insbesondere vom Verlust seiner Tochter. Er wird als Fremder in der eigenen Heimat dargestellt, was die anhaltenden Nachwirkungen der DDR-Zeit und des Mauerfalls verdeutlicht.

Das Buch ist sachlich und zugleich stimmungsvoll geschrieben. Die Spannung baut sich langsam auf, was der insgesamt eher düsteren und traurigen Grundstimmung der Geschichte entspricht. Geschickt werden historische und politische Themen der Wendezeit in die Handlung eingeflochten, wodurch die Autorin den Zeitgeist nachvollziehbar vermittelt. Die Handlung selbst ist spannend, wenn auch ohne große Überraschungen, und könnte vor allem dazu dienen, Kommissar Groth und die Lebensumstände in Wechtershagen für eine neue Serie einzuführen. Die Charaktere sind interessant und vielschichtig, was mich neugierig auf weitere Bände der Reihe macht.