emotionslose Erzählung eines traurigen Lebens

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coffee2go Avatar

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Nach der Leseprobe von Jasmin Ramadan zu "Das Schwein unter den Fischen" bin ich dennoch etwas unschlüssig, was ich vom gesamten Buch halten soll. Einerseits habe ich die Geschichten, die Stine aus ihrer Kindheit und Jugendzeit erzählt sehr traurig gefunden und ich finde es wirklich schlimm, dass jemand solch traumatisierende Erlebnisse durchmachen muss. Auf der anderen Seite hat mir der Erzählstil des Buches nicht so besonders gut gefallen. Die Sprache ist sehr vulgär und die Erzählweise distanziert, eher emotionslos, als ob man von belanglosen Dingen spricht, die einem nicht wirklich berühren. Hier hätte man bestimmt noch aus manchen Situationen viel mehr herausholen können und somit den Leser auch emotional viel stärker binden können.

Interessant finden würde ich, wenn wir noch erfahren, was aus Stines Mutter geworden ist und ob es zwischen Mutter und Tochter noch einmal einen Kontakt gibt. Ich kann es mir sehr schwer vorstellen, dass eine Mutter ihr Kind in diesen Verhältnissen zurücklässt und auch im Nachhinein keinerlei Kontakt aufnimmt, weder persönlich oder durch Briefe oder in diesem Fall durch finanzielle Zuwendungen. Aber vielleicht hat Stines Vater auch eine verfälschte Version von Stines Mutter an seine Tochter weiterüberliefert.