Was für eine universale Riesenscheiße

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buecherfan.wit Avatar

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Die junge Celestine Fehrmann, genannt Stine oder Stint, wächst in desolaten Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist das ehemalige Au-Pair-Mädchen Colombe, das sich kurz nach ihrer Geburt abgesetzt hat, ihr Vater der Hausmeistersohn Reiner Fehrmann. Zunächst leben Vater und Kind bei den Großeltern. Als Stine vier Jahre alt ist, heiratet Reiner seine große Liebe Ramona. Geld ist immer knapp. Deshalb wohnt die Familie entweder in winzigen Wohnungen oder bei Oma Senta. Das Paar schlägt sich mit kleinen Jobs durch, Ramona trinkt. Alle Charaktere außer der jungen Protagonistin sind ziemlich unsympathisch und auch optisch wenig ansprechend: Vater Reiner sieht aus wie ein Penner ("Nie verbarg mein Vater sein lückenhaftes Gebiss aus gelben Zähnen." S. 23), Ramona hat einen unerträglichen Mundgeruch und "ständig enorm übel riechende Füße." (S. 26), und auch ihre beste Freundin Iris, eine Hexe, ist nicht das Gelbe vom Ei ("Reiner meinte, Iris könne es nur nicht verknusen, dass sie schon so verschrumpelt aussehe." S. 33). Ihr legt die Autorin die vulgärsten Formulierungen der Leseprobe in den Mund (siehe Überschrift). Auch die lesbische Tante Trixi, die sich kein bisschen für ihre Nichte interessiert, kann das familiäre Umfeld nicht verbessern.

Die junge Stine ist durch dieses Milieu vorgeschädigt. Sie leidet unter Klaustrophobie, der Angst vor geschlossenen Räumen, seit sie unter einer Toilettentür eingeklemmt war und nuckelt am Daumen. Als Leser möchte man natürlich wissen, wie es weitergeht. Geht es nach der Eröffnung von Fehrmanns Spezialitäten mit Oma Sentas geerbtem Geld finanziell aufwärts mit Familie Fehrmann, und wird es Stine schaffen, sich aus diesem Milieu zu befreien? Die Leseprobe liest sich gut und ist teilweise recht witzig. Jasmin Ramadan kann schreiben, keine Frage, allerdings ist der sehr direkte und teilweise recht derbe Stil gewöhnungsbedürftig.