Happy End mit Hindernissen

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mazapán Avatar

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Stines Leben ist alles andere als einfach. Ohne Mutter bei dem liebevollen aber proletenhaften Vater und bei der alkoholischen Stiefmutter aufgewachsen, versucht sie, ihren eigenen Weg zu gehen.
Leider hat sie wenig Ahnung davon, was sie selber im Leben möchte, und so wird diese Suche nach diesem eigenen Weg eine Suche zu ihr selbst.
 
„Das Schwein unter den Fischen“ ist Jasmin Ramadans zweiter Roman.
Wie in ihrem ersten Erfolgsroman „Soul Kitchen“ beschreibt sie den Werdegang von einem jungen Menschen, der innerhalb seiner eigenen Familie wenig Halt findet, einem Menschen, der einsam ist und ein Außenseiter.
 
Stine möchte aber kein Außenseiter sein und sie sehnt sich nach Normalität. Da sie aber nicht weiß, was „Normalität“ ist, weil sie diese Erfahrung bei ihrer Familie nie gemacht hat, gerät sie immer wieder in skurrilen Situationen und landet in der Gesellschaft kurioser Persönlichkeiten.
 
Jasmin Ramadan verleiht jeder ihrer Figuren ein eigenes Leben und glaubhafte Wesenszüge, die trotzt ihrer Extravaganz echt wirken, und manche von ihnen sind sogar so gefühlsvoll, dass man sich für sie ständig ein _Happy End_ wünscht.
 
Jasmin Ramadan versteht es, tragikomische Situationen so darzustellen, dass sie nie ins Lächerliche oder Kitschige abrutschen.
Die Handlung lebt allein vom Alltag im Leben einer jungen Frau und von ihrer Gedankenwelt.
Gestört hat mich aber etwas, was mich schon bei „Soul Kitchen“ gestört hatte: den ständigen Drogenkonsum der Protagonisten und mancher Nebencharaktere. Fast könnte der Eindruck entstehen, dass Haschisch (und alle anderen möglichen Drogen vielleicht auch) zum ganz normalen Leben gehört.
 
Insgesamt ist „Das Schwein unter den Fischen“ ein durchaus unterhaltsamer Roman, der nachdenklich macht und für einige Überraschungen sorgt.
 
Jasmin Ramadan erhielt 2006 den _Hamburger Förderpreis für Literatur_.