Seine Familie kann man sich nicht aussuchen

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mammutkeks Avatar

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Eine Familiengeschichte der etwas anderen Art legt Jasmin Ramadan mit "Das Schwein unter den Fischen" vor. Sie hat sich dabei eine besondere Konstellation ausgedacht, mit der exaltierten, liebestollen Tante Trixi, der dauerbetrunkenen, bauchtanzenden Stiefmutter Ramona und dem Mentholzigaretten rauchenden Vater Reiner. Da kommt Celestine, die nur Stine oder in schlechten Phasen von ihrem Vater Stint gerufen wird, schon fast normal daher. Obwohl ihr Leben von Mettbrötchen, die sie nicht mag, und von Panikattacken geprägt ist, schafft sie es, relativ gut bis zum Abitur durchzuhalten.

Lakonisch erzählt Ramadan von dieser eigenartigen Familie, allerdings ohne dass allzu viel Rührung oder Empathie aufkommt, von Sympathie ganz zu schweigen. Die entwickelt sich erst im letzten Drittel des Romans - und zwar gegenüber eigentlichen Nebenfiguren, wie der exaltierten und chaotischen Lilli und deren Nachbarn Heinrich. Stine bleibt, wie der Rest der Familie, seltsam farblos, irgendwie langweilig - und mehr als ein Mal hab ich mich gefragt, was denn das alles soll.

Auch sprachlich bewegt sich Ramadans zweiter Roman (den ersten kenne ich nicht) auf keinem hohen Niveau. Den Titel klärt sie meiner Meinung nach auch nicht auf, denn mit dem "Schwein unter den Fischen" verbinde ich den Karpfen, da dieser als Allesfresser gilt und diesen Beinamen trägt, nicht aber der Stint ...

Tja, insgesamt bleibt ein gespaltenes Gefühl nach der Lektüre zurück. Nicht wirklich Langeweile, ganz bestimmt keine Begeisterung, inhaltliche Belanglosigkeiten, ein paar witzige Momente, aber mehr leider nicht.