Lesehighlight

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natalie.neumann Avatar

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"Das St. Alex-Nachtleuchten" von Anne Lück, dem ersten Band der "Das St. Alex"-Reihe kann auch einzeln gelesen werden und ist ein in sich geschlossener Roman. Samira, die neben ihrem Job noch ihre kleinen Brüder versorgt, lernt eines Nachts den neuen Assistenzarzt Louis kennen, der nur Partys im Kopf und keinen guten Draht zu den Patienten hat. 

Die junge Samira arbeitet nachts im St. Alex auf der Kinder-Palliativstation als Krankenschwester. Neben ihrem Beruf kümmert sie sich auch noch um ihre jüngeren Brüder, die bei ihr wohnen. Durch die vielen Verpflichtungen sind Partys und andere Vergnügungen für Samira tabu. Als sie den jungen Assistenzarzt Louis kennenlernt, ist er das genaue Gegenteil von ihr. Nach jeder Nachtschicht geht Louis Party machen und lebt von dem Geld seiner Mutter. Obwohl Louis auch keine Beziehung zu den Patienten aufbaut und sich alle Vorurteile, die Samira hat, wahr zu sein scheinen, klopft ihr Herz in seiner Nähe höher. 

Anne Lück erschafft mit dem St. Alex eine unglaubliche emotionale und auch authentische Atmosphäre. Mit großen Emotionen, Verstrickungen und Schicksalen verschlingt man dieses Buch geradezu. Die Charaktere, egal ob Ärzte, Krankenschwester oder Patienten, wirken so echt, wie mitten aus dem Leben und sind dabei enorm tiefgründig. Einfühlsam, mit vielen Problemen, die es zu lösen gilt, wachsen die Hauptfiguren und reifen mit ihren Entscheidungen. 

Samira, die durch ihre nicht sehr schöne Kindheit bereits geprägt ist und ein großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Brüdern hat, ist eine starke und mutige junge Frau. Sie lernt aus ihren Fehlern und versucht es dann auch wieder gutzumachen. Familie bedeutet für sie alles und sich selbst vernachlässigt sie dabei sehr stark. Samira liebt ihren Beruf und auch den Kontakt zu den kleinen Patienten. Als Louis ihre Welt auf den Kopf stellt und sie sich ihren größten Ängsten stellen muss, wächst sie bei den Problemen über sich hinaus. 

Louis ist ein junger Assistenzarzt, der das schöne Leben genießt. Da er sich keine Sorgen um Geld oder anderen Verpflichtungen machen muss, verbringt er seine Freizeit bei Partys. Er ist charmant, witzig und aufmerksam. Durch seinen Wunsch Chirurg zu werden bemüht er sich den Patienten gegenüber distanziert zu bleiben. Als er auf Samira trifft, stellt er seine gesamte Lebensweise in Frage. 

Eine wunderschöne Geschichte über Liebe, Selbstfindung, Erwartungen und Familie. Vor allem Samira, die ihre Fehler zugibt und daraus lernt, habe ich mich sehr nah gefühlt. Die Charaktere haben so viele Seiten und je nach Blickwinkel kommt eine neue Seite zum Vorschein. Samira und Louis Geschichte hat mich tief berührt und bis zum Schluss habe ich mit ihnen mitgelitten, gefiebert und auch gejubelt. Mein absolutes Lesehighlight.