Sündenarmes Sündenbuch

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nathanielle Avatar

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Der Wissenschaftler Marek Jeschek aus Prag lebt und arbeitet in Heidelberg. Eines Abends erwirbt er ein goldenes Amulett zusammen mit einem geheimnisvollen (weil in codierter Sprache geschrieben) Buch weit unter Wert. Der etwas unheimliche Seemann, der ihm die beiden Sachen verkauft, spricht noch den Fluch an, der den Dingen anhaften soll und er ist froh, dass er mit dem Verkauf den Fluch abschütteln konnte. Später am Abend wird er allerdings von einer dunklen - nach Moschus duftenden - Gestalt im Hof des Wirtshauses mit einem Pfeil erschossen - so hat ihn der Fluch dann doch noch ereilt.
Mareks Tochter Jana lebt daheim in Prag und arbeitet in der Apotheke ihres Onkels und ihrer Tante. Jana hat ihre 10jährige Ausbildung als Apothekerin abgeschlossen und ist auch als Apothekerin zugelassen worden, obwohl sie eine Frau ist. Sie sehnt sich nach ihrem Vater, der sie leider sehr selten besuchen kommt. Jana soll in Kürze den Sohn ihrer Tante Radomila (in zweiter Ehe mit Janas Onkel verheiratet) Tomek heiraten. Jana will Tomek nicht heiraten, aber auch ihren Jugendfreund Bedrich (ein Wirtssohn) will sie nicht näher an sich heranlassen.
In Prag trifft eines Tages ein abgerissener Arzt aus Wien - Dr. Conrad Pfeiffer - ein, der als Untermieter ein Dachkämmerchen in der Apotheke beziehen soll. Kurz darauf erhält Jana ein Päckchen ihres Vaters und fast zeitgleich einen traurigen Brief mit der Nachricht, dass ihr Vater an einer Krankheit plötzlich verstorben ist.
Jana möchte das Geheimnis des Buches (das war in dem Päckchen) ergründen und erfahren, woran ihr Vater wirklich gestorben ist. Außerdem flieht sie vor der baldigen Hochzeit. Conrad Pfeiffer muss aus anderen Gründen Prag verlassen und so machen sich die beiden auf den Weg und fliehen aus Prag. Ihr Verlobter Tomek und dessen Freund Jendrik (ein Jesuitenmönch) verfolgen die beiden. Eine Flucht quer durch das Europa im 17. Jahrhundert beginnt.
Die LP hatte mir gut gefallen und ich hatte mich auf ein spannendes Historienbuch gefreut. Leider konnten die guten ersten Eindrücke nicht fortbestehen. Beate Maly hat zwar einen ansprechenden Schreibstil, das Buch liest sich flüssig, aber es gibt einige Ungereimtheiten. Ich glaube nicht, dass man damals in so kurzer Zeit von Prag nach Frankreich reisen konnte. Die Reise verläuft viel zu glatt. Auch die Geschichte des geheimnisvollen Buches erschliesst sich mir nicht. Warum muss man einen Reisebericht so aufteilen?
"Das Sündenbuch" ist ein historischer Roman wie viele andere auch. An die großen Romane wie "Der Medicus" oder "Die Säulen der Erde" (um nur zwei Beispiele zu nennen) kommt dieser nicht heran. Meines Erachtens eher "Wanderhuren-Niveau". Vielleicht lese ich den zweiten Teil, der bei dem Ende vorprogrammiert ist, mal sehen. Leider nur drei von fünf Sternen.