Verbrechen auf der Insel
Der Einstieg in Das Teufelshorn von Anna Nicholas verwebt zwei sehr unterschiedliche Atmosphären miteinander: Auf der einen Seite der dramatische Beginn mit der Entführung der kleinen Miranda am belebten Strand von Pollença – spannend, schnell, fast filmisch erzählt. Auf der anderen Seite die langsame, farbenfrohe und von mallorquinischer Lebensart geprägte Einführung der Protagonistin Isabel, die mit Leichtigkeit, Humor und einem Hauch Nostalgie daherkommt. Die Figuren wirken lebendig, der Schauplatz wird atmosphärisch dicht beschrieben, und man spürt deutlich die Liebe der Autorin zur Insel. Doch obwohl beide Erzählstränge für sich genommen durchaus fesselnd sind, bin ich mir noch nicht sicher, ob mich der Wechsel zwischen Spannung und sommerlicher Alltagsidylle wirklich überzeugt. Ich frage mich, ob sich diese beiden Tonlagen im weiteren Verlauf gut ergänzen werden oder ob sie eher gegeneinander arbeiten. Deshalb bin ich aktuell noch etwas unentschlossen, wie mir der Roman gefällt.