Spiritualität in pragmatischer Fassung

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merkurina Avatar

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Eins vorweg: Als das Buch ankam, bin ich dann doch vom Cover so richtig abgeschreckt gewesen. Und ich muss es auch immer mit dem Cover nach unten hinlegen, damit nicht ich oder andere von dieser extrem penetranten Autoren-Abbildung erschreckt werden.
So finde ich also sofort etwas Ärgerliches an der "Ich-bin-der-Star-der-Achtsamkeit"-Kultur, die wohl Geschäftsprinzip ist. Dabei enthält das Werk selbst durchaus viele anregende Gedanken und wichtige Tipps, das Leben seelisch zu meistern. Trotz der Gliederung, die einen anderen Eindruck macht, fehlt mir allerdings etwas der innere Zusammenhang, eine wirklich grundlegende spirituelle/philosophische Herleitung. Was alles zusammenhält, ist da eher der Verweis auf den biographischen Hintergrund: Ein erfolgreicher Jungkarrierist lebte drei Jahre in einem indischen Ashram, da er etwas anderes suchte als die Karriere. Als er wider Willen die Einsicht akzeptieren musste, dass dieses Leben auf Dauer nicht zu ihm passt, kehrte er zurück in den Westen, um die Lehren der Mönche für das "moderne Leben" zu vermitteln.
Es ist nicht zum ersten Mal, dass ich mich frage, ob das wirklich funktioniert. Die handfeste Pragmatik jedenfalls, die hier teilweise aus den Worten hallt, scheint mir zum meditativen Lebensstil nicht wirklich zu passen. Es ist eher eine Enzyklopädie, in die ich immer mal wieder hineinschauen würde, wenn eines der Stichwörter etwas anspricht, was bei mir gerade dran ist. Wenn ... ja, wenn ich dann das Buch freiwillig in die Hand nehme, vielleicht mit kurzem Augenschließen, damit ich das Cover nicht sehe.