Die Hoffnung auf Veränderung

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sofies_welt Avatar

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Die junge Ava wächst in ärmlichen Verhältnissen bei einer Familie auf einem Moorhof auf. Jedoch träumt sie immer davon, eines Tages das Elend zu verlassen und ihre Familie in Amerika zu finden.
Claire ist eine Tochter der besseren Gesellschaft, reich, schön und eigensinnig und möchte aus den starren Strukturen der Gesellschaft ausbrechen. Eine unglückliche Liebe veranlasst sie zu spontanen Handlungen, die nicht gern gesehen werden.
Beide begegnen sich durch unglückliche Umstände in der Auswandererstadt in Hamburg und obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, freunden sich die beiden an.
Die Geschichte spielt Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts. Viele Menschen wollen der Armut, dem Hunger, oder den Seuchen entfliehen und ihr großes Glück in der neuen Welt suchen. Immer mehr Menschen strömen nach Hamburg um von dort nach Amerika zu kommen.
Mir gefiel der eingängige und detailreiche Schreibstil sehr. Gerade die Beschreibungen der Auswandererstadt, der Straßen Hamburgs oder der Zustände auf den Schiffen geht einem manchmal unter die Haut. Und auch wenn man es heute für unvorstellbar hält, ist es doch in vielen Teilen der Welt ein aktuelles Thema.
Die beiden Hauptprotagonistinnen Ava und Claire sind wie Feuer und Wasser und doch beide auf ihre Art stark und beeindruckend. Mir gefielen die wechselnden Ansichten, die die extremen Gegensätze noch einmal gut verdeutlichten. Auch die Darstellung der "Hysterie" bei Frauen fand ich interessant und zeigte einem nochmal sehr deutlich, wie abhängig Frauen von ihrem Mann zu dieser Zeit noch waren.
Was mich etwas störte, waren die vielen Fragen, die nach einem sehr ereignisreichen Ende offen bleiben. Somit kann man dieses Buch nicht unabhängig des zweiten Bandes lesen. Dennoch war es sehr interessant und ist definitiv eine Empfehlung wert! 4,5 Sterne!