Ein Blick in die Vergangenheit

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Das Buch erzählt die Geschichte von Ava und Claire, zwei sehr gegensätzliche Frauen.
Ava war mit 5 Jahren auf den Moorhof gekommen. Sie sollte nur vorübergehend hier bleiben, während ihre Eltern sich nach Amerika aufmachten, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Ava wollten sie später nachholen. Je mehr die Zeit verging, wurde sie langsam ein Teil der anderen Familie. Sie arbeitete im Moor und träumte vom Meer, welches sie noch nie gesehen hatte. Doch träumen durfte sie nur nachts, der Tag war zum Arbeiten da.

Im Gegensatz zu Ava war Claire reich und rebellisch. Sie lief durch die Welt mit der Gewissheit, dass die meisten Dinge ihr zustanden. Claire war es gewohnt, dass die Verehrer sie umschwärmten, aber den sie wollte, schien ihr nicht verfallen. Beide jungen Frauen begegneten sich in Hamburg in der Auswandererstadt, die nach der Cholera-Epidemie errichtet wurde, um die Massen an Auswanderer unterzubringen und gleichzeitig das Gesundheitsrisiko durch die auswandernden Menschen für die Hamburger zu vermindern.

Es hat etwas gedauert, bis mich das Buch gefesselt hat, da der Einstieg doch etwas langatmig gestaltet war, aber dann hat es mich nicht wieder losgelassen. Alles ist sehr bildhaft beschrieben, so dass ich das Gefühl hatte wirklich dabei zu sein. Ich war an der Seite von Ava, die hart auf dem Moorhof arbeiten musste und sich ständig um den Hunger sorgte, der ihr ständiger Begleiter war. Im Umgang mit Claire erlebte ich eine junge Frau, die das Leben genießen wollte und sich gegen die strengen Regeln auflehnte. Der Autorin ist es gelungen, durch das Tor einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, so dass man sich in eine andere Zeit versetzt fühlt. Sehr gekonnt wurden die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden Frauen dargestellt. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der historische Romane liebt. Mir hat dieser Ausflug in die Geschichte von Hamburg gefallen und da das Buch offen endet, fiebere ich der Fortsetzung schon entgegen.