Einzigartige Unterhaltung

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kristallkind Avatar

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Ende des 19./ Beginn des 20. Jh.: Die junge Ava lebt und arbeitet auf einem Hof mitten im Alten Land. Ihr ärmliches Leben verlangt ihr viel ab, und trotzdem sehnt sie sich nach einem Neuanfang in Amerika, wo sie ihre Eltern wiederfinden möchte. Im Gegensatz zu Ava wächst die schöne Claire in reichen Verhältnissen auf. Leider wirkt sie nicht glücklich, was sich durch ihr rebellisches Verhalten bemerkbar macht. Auch sie hofft auf ein Weiterkommen in ihrem Leben, vor allem in Anbetracht ihrer Heiratsabsichten. Ob der Reedersohn Magnus wohl bald um ihre Hand anhalten wird? Letztlich begegnen sich Ava und Claire nach vielen folgenreichen Vorkommnissen in Hamburgs Auswandererstadt, wo sich Reisende auf ihrem Weg nach Amerika, in ein hoffentlich besseres Leben, die Klinke in die Hand geben.

Wie konnte ich die Bücher der Autorin bisher übersehen? Ich bin restlos begeistert von diesem ersten Band der neuen Buchreihe „Das Tor zur Welt“! Schon alleine die Idee, die Handlung, war so interessant, dass ich meiner Familie die Geschichte stückchenweise, je nach Lesefortschritt, nacherzählen sollte. Das gab es bei uns noch nie.

Das Thema rund um die Massenauswanderung in die neue Welt faszinierte mich. Daher wollte ich den Roman unbedingt lesen, wobei das ansprechende Cover meine Buchwahl noch bestärkte.
Den Zeitgeist der herausfordernden Jahre und die Ketten der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten fand ich sehr authentisch dargestellt, wobei der Aufbruch für mich auf verschiedenen Ebenen deutlich wahrnehmbar war. Der Roman wirkte im Ganzen sowieso sehr natürlich in den Entwicklungen und Beziehungen, und sogar die sehr anrührenden, tragischen Momente kamen leicht ohne künstliches Drama aus.

Miriam Georg schreibt fantastisch! Mir gefiel vor allem, wie sie die intensive Atmosphäre gekonnt wechselte, passend zu den unterschiedlichen Lebensgeschichten und Hoffnungen der einzelnen Figuren. Außerdem erwarteten mich noch die umfassenden Gedanken, zielführenden Absichten und facettenreichen Wesenszüge der Charaktere, daher konnte ich nicht anders, als mit allen meinen Sinnen bei dieser Geschichte zu sein. Kein Filmerlebnis kann solchen Büchern das Wasser reichen!

In erster Linie rührten die außergewöhnlichen Protagonistinnen mein Leserherz. Vor allem die warmherzige Ava mit ihrem unglaublichen Durchhaltewillen hatte es mir angetan. Allerdings war es auch bewegend, nach und nach die echte Claire zu entdecken. Beide Frauen wurden in meiner Fantasie auf die Art lebendig, aus der ich jede ihrer Entscheidungen und Handlungen irgendwie verstehen konnte, so fragwürdig diese auch manchmal ausfielen. Aber auch die Nebenfiguren hatten ihren Charme und wurden in ihrer Darstellung nicht stiefmütterlich behandelt. Sie alle waren in meinen Augen einzigartige Gestalten, die gerade hauptsächlich durch ihre Unvollkommenheit sehr interessant wirkten. Mir gefiel, dass jede davon in jedem Moment durch eine Entscheidung ihr bisheriges Charakterbild niederreißen konnte. Daher war der Roman zu keinem Zeitpunkt langweilig, sogar ganz im Gegenteil - an Lebendigkeit nicht zu überbieten.

„Das Tor zur Welt – Träume“ kann ich jedem nur ans Herz legen. Eine Geschichte, die mich absolut faszinierte, mit hervorragenden Figuren und viel Gefühl. Einzigartige Unterhaltung!