Wer bin ich?

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meldsebjon Avatar

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Ava und Claire sind Frauen, die zwar in der gleichen Zeit aber in völlig unterschiedlichen Welten leben. Keine kann sich wirklich vorstellen, wie Menschen in den jeweils anderen Welten leben, aber beide fragen sich manchmal, wer sie denn eigentlich sind. Die Gesellschaft hat ein Bild von ihnen, das sich aber irgendwie nicht mit dem deckt, das sie beide in ihrem Inneren zu sein scheinen. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war es nicht ungefährlich von dem gängigen Bild abzuweichen. Schnell wurde man geächtet oder für krank und damit rechtlos erklärt. Die Geschichte spielt in der Hauptsache in Hamburg des Jahres 1911. Um die Stadt vor Krankheiten zu schützen, gleichzeitig aber das große Geschäft mit den Millionen von Auswanderern machen zu können ist die "Auswandererstadt" entstanden. Viele Menschen haben Berührung damit, viele arbeiten dort und verdienen ihren Lebensunterhalt. Genau dort lernen sich Ava und Claire kennen. Ihre Schicksale sind auf mehrere Arten verknüpft und sie kommen sich näher, vertrauen einander. Beide sind aber auch auf ihre jeweils eigene Art gebunden und stehen unter einem gewissen Zwang.
Großartig, wie die Autorindie verschiedenen Gesichtspunkte beleuchtet, Verständnis weckt und die Zwänge aufzeigt, unter denen man damals - nicht nur als Frau - stand. Immer wird die Spannung aufrecht erhalten und immer gibt es einiges an Hintergrundwissen. Einige Rätsel werden am Ende des Buches gelöst, aber eine Menge Fragen bleiben auch offen. Ein Cliffhänger, der absolut neugierig auf die Fortsetzung macht.