Die andere Biographie

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anni96 Avatar

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"Das verborgene Genie" von Marie Benedict ist im Grunde eine Biographie über eine der wichtigsten Frauen unserer heutigen Wissenschaft, die doch nur den wenigsten Bekannt ist - Rosalind Franklin. Als Biologin war sie mir schon lange ein Begriff, doch welche Rolle sie wirklich spielte, lernte ich erst im Studium.

Das Cover erinnert mich durch seine Gestaltung direkt an eine Doppelhelix, obwohl es bei näherem betrachten gar keine darstellt. Durch die Ich-Perspektive fühlt man sich der Protagonistin direkt nahe und man taucht mit in ihre Welt ein. Obwohl die gesamte Geschichte in der wissenschaftlichen Welt spielt, ist sie nicht mit schwierigen und komplexen Begriffen gespickt. Dadurch kann das Buch durchaus auch von Nicht-Biologen gelesen werden ohne große Fragezeichen im Gesicht zu bekommen.
Wer die typischen Biographien nicht mag ist hier genau richtig, es handelt sich mehr um einen Roman. Eben mit wahrem Kern.
Als heutige WissenschftlerIN war es an manchen Stellen fast schon schockierend zu lesen, wie zur Zeit Rosalinds noch mit Frauen in der Wissenschaft umgegangen wurde und welche Hürden sie nehmen mussten. Ein Glück sind wir aus diesen Zeiten raus.
Manchmal habe ich mich während dem Lesen gefragt, wie viel der Geschichte nun wirklich passiert und wie viel reine Fiktion ist und dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass sich jede einzelne Handlung und jeder Dialog so bzw. ähnlich auch in der Realität abgespielt hat.
Kleines Manko meinerseits ist lediglich, dass die Storyline zu Beginn sehr ausführlich ist und gegen Ende sich das Gefühl entwickelt "Jetzt muss ich schnell zum Abschluss kommen". Am Anfang erfährt der Leser mehr privates. DIes fehlte mir am Ende, und genau hier wäre es nochmal interessant geworden. Gerade die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Mein Fazit: Eine gelungene Roman-Biographie über eine der wichtigsten Frauen in der Wissenschaft. Das Buch ist auch für jeden Wissenschaftsinteressierten ein Must-Read und hilft hoffentlich ihren Stellenwert in der Gesellschaft und ihre Bekanntheit neu zu definieren. Auf den Platz, den Rosalind Franklin verdient hat!