Die vergessene "Mutter der DNA": Marie Benedict enthüllt Rosalind Franklins Geschichte

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"Das verborgene Genie" von Marie Benedict entführt uns in die Welt der Wissenschaft und erzählt die faszinierende Geschichte von Rosalind Franklin, einer brillanten Forscherin, deren Entdeckung der Doppelhelixstruktur der DNA lange Zeit im Schatten stand. Benedict, allgemein bekannt für ihre Romane über vergessene Frauen, setzt sich das Ziel, diesen Heldinnen gebührende Anerkennung zu verschaffen. Ich kannte Benedict zuvor nicht. Mein Interesse am Buch wurde dadurch geweckt, dass ich erst kürzlich das Buch "Beklaute Frauen" von Leonie Schöler gelesen habe, in dem Rosalind Franklin ebenfalls eine Rolle spielte. Deshalb habe ich, als ich das Buch hier entdeckte, gleich "zugeschlagen" und mich erfolgreich um ein Rezensionsexemplar beworben.

Das Buch selbst ist aus der Ich-Perspektive (Rosalind Franklin) geschrieben und führt uns durch die Jahre 1947 bis 1958. Ich hatte anfangs etwas Mühe, in den Lesefluss zu kommen, da der Text stellenweise trocken und sehr wissenschaftlich daherkommt. Im weiteren Verlauf wird jedoch klar, dass der Schreibstil wohl als Stilmittel fungiert und Rosalinds sozial gehemmte Persönlichkeit widerspiegeln soll. Die Beschreibungen ihrer Laborarbeiten sind detailliert und ermöglichen es der Leserschaft, ein tieferes Verständnis für ihre bahnbrechenden Entdeckungen zu bekommen. Für mich war es stellenweise etwas zu "wissenschaftslastig", und es konnte sich auch keine richtige Spannung aufbauen, was jedoch bei einem biografischen Roman meiner Meinung nach eh selten ist. "Das verborgene Genie" ist ein wichtiges Zeugnis im Kampf gegen stereotype Klischees über Frauen in der Wissenschaft. Mir fiel es leicht, eine Bindung zu Rosalind aufzubauen, und ich habe richtig mitgefiebert, obwohl ich durch das Buch "Beklaute Frauen" ja schon wusste, wie es enden würde. Das Cover kommt eher unscheinbar daher, nach dem Lesen wird jedoch klar, wie viel es eigentlich über die Geschichte und die Frau hinter dem Buch aussagt.

"Das verborgene Genie" ist keinesfalls eine leichte Lektüre für zwischendurch, aber dennoch lohnenswert. Persönlich hätte ich gerne mehr über Rosalinds persönlichen Hintergrund und ihr Privatleben erfahren. Auch ist für mich nicht ganz klar herausgekommen, was jetzt tatsächlich Fakt und was Fiktion war. Hier hätte ich mir eine klarere Abgrenzung durch die Autorin gewünscht. Bisher habe ich, wie schon erwähnt, kein Buch von Marie Benedict gelesen. Teilweise wurde die Übersetzung des Buches kritisiert, die nicht von derselben Übersetzerin vorgenommen wurde wie bei Benedicts bereits erschienenen Werken. Für mich wird es jedenfalls nicht das letzte Buch aus der Reihe rund um vergessene Heldinnen gewesen sein.

Insgesamt bietet "Das verborgene Genie" einen Einblick in das Leben und die Arbeit einer bemerkenswerten Frau der Wissenschaft, die leider nie die Anerkennung bekommen hat, die sie verdient. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat keinen Einfluss auf die Bewertung.