Eine beeindruckende Frau verschreibt sich der Forschung

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malins_dagbok Avatar

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Das verborgene Genie erzählt die Geschichte von Rosalind Franklin, die Wissenschaftlerin mit Herz war und zu entscheidenden Erkenntnissen gelangt ist, für die sich nie die gebührende Anerkennung erhielt.

Das Buch spielt in 3 Teilen. Zuerst wird Rosalinds Zeit in Paris dargestellt, in der sie primär als Röntgenkristallografin tätig war. Wegen persönlicher Dinge ging sie dann nach England ans Kings Institut, wo sie sich der Erforschung der DNA widmete und wovon der zweite Teil erzählt. Im dritten Teil wird von ihrer anschließenden Zeit in London berichtet.

Dabei werden immer nur kürzere Szenen einzelner Zeitabschnitte erzählt und dann springt die Handlung manchmal Wochen, manchmal Monate. Besonders am Anfang und am Ende wirkte die Erzählung für mich unvollständig und ich hatte Schwierigkeiten zu folgen. Es kommen viele verschiedene Forscher und Familienmitglieder vor, die Zeitsprünge erschwerten mir auch die Zuordnung dieser. Freundschaften bleiben zudem sehr blass, da sie wenig Raum bekamen. Während es am Anfang dann noch etwas um Rosalinds Privatleben ging, kamen im Mittelteil fast ausschließlich wissenschaftliche Aspekte und das schlechte Verhalten einiger männlicher Wissenschaftler vor, was ich recht langweilig und ermüdend fand. Da man bereits vorab weiß, dass rosalind um ihre Erkenntnisse gebracht wird, kam kein Spannungsbogen auf, eher Resignation, weil die naive Rosalind eigentlich merkte, was passierte und trotzdem nichts unternahm. Die schlechtere Position damals des weiblichen Geschlechtes kommt gut raus und vielleicht geben die historischen Fakten auch keine andere Schilderung her, aber da hat mich beispielsweise das Schicksal von Frau Einstein (anderes Buch der Autorin) doch mehr bewegt, bzw war ich da richtig wütend beim lesen. In diesem Buch hat es mir zwar leid getan, aber so richtig mitgefühlt habe ich nicht. Der Fokus lag dann aus meiner Sicht doch auf den Schilderungen der Arbeit und nicht dem unrechten Verhalten. Das Ende war mir dann zu kurz abgehandelt. Da sprang die Handlung sehr, als ob nicht mehr genug Seiten bis zum Ende zur Verfügung stünden. Schade. Das Ende hat sich etwas angekündigt, aber vielleicht wäre da auch mehr foreshadowing möglich gewesen.
Auch die Figuren haben mich nicht begeistert. Alle blieben recht eindimensional, mit Ausnahme der unsympathischen Antagonisten, aber hier hätte mehr Raum für die sympathischen Figuren vielleicht mehr Spaß ins Lesen gebracht.

Insgesamt eine beeindruckende Frau, die Erzählung ihrer Geschichte konnte mich jedoch nicht vollständig begeistern und da habe ich schon interessantere biografische/ historische Romane gelesen.