Im Schatten verborgener Brillanz: Rosalind Franklin

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stmoonlight Avatar

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Das Buch wirft ein Schlaglicht auf das Leben von Rosalind Franklin, einer herausragenden Wissenschaftlerin, deren Geschichte mir bis dahin unbekannt war. Marie Benedict, die Autorin, setzt sich zum Ziel, vergessenen Heldinnen wie Franklin mehr Beachtung zu verschaffen, was ich zunächst sehr begrüßenswert fand. Schließlich stellte sich mir die Frage, warum die Anerkennung für die bahnbrechenden Errungenschaften Franklins Männern zuteilwurde, die dafür den Nobelpreis erhielten.

Die Erzählung folgt der Ich-Perspektive Franklins und spannt den Bogen von 1947 bis 1958. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, jedoch störten mich bald die repetitiven Elemente, die eher ermüdend wirkten. Insbesondere die häufige Verwendung der Begriffe „labo“ und „chercheurs“ sowie die partielle Verwendung des Französischen, ohne auf die sprachlichen Fähigkeiten des Lesers Rücksicht zu nehmen, empfand ich als hinderlich.

Die Figuren erschienen mir blass und eindimensional, und die ständigen Hinweise auf die damals vorherrschende Frauenfeindlichkeit wirkten überbetont und wenig subtil in die Geschichte eingewoben.

Ebenso fühlte sich die Darstellung von Franklins Kämpfen und Konflikten im wissenschaftlichen Umfeld und im privaten Bereich streckenweise zu klischeehaft an, was der Ernsthaftigkeit des Themas nicht gerecht wurde.

Trotz meiner Vorfreude auf das Buch und mein Interesse an Franklin und ihren wissenschaftlichen Leistungen, konnte der Schreibstil Benedicts mich nicht fesseln. Der monotone Ton und die mangelnde Spannung ließen mich mehrfach erwägen, das Buch beiseite zu legen. Einige Entscheidungen der Autorin, sowohl stilistisch als auch inhaltlich, erschienen mir unverständlich und minderten mein Leseerlebnis. Obwohl es Momente gab, die mich faszinierten, blieb am Ende die Frage offen, inwieweit diese Szenen authentisch waren oder der künstlerischen Freiheit der Autorin entsprangen.

Ein ausführlicheres Nachwort, das die fiktionalen Elemente der Erzählung mit dem realen Leben Franklins in Bezug setzt, hätte hier für Klarheit sorgen können. Nach einigen, nicht nachvollziehbaren Wendungen, und einem enttäuschenden Ende, war meine anfängliche Euphorie verflogen.

In der Gesamtbetrachtung kann ich leider nicht mehr als eine mäßige Bewertung abgeben, trotz der wichtigen Thematik und der bemerkenswerten Figur Rosalind Franklin, die zweifellos eine tiefere und nuancierte Darstellung verdient hätte.